ÖPNV

Auslastung nähert sich Vor-Pandemiezeiten

Die Nürnberger VAG hat wieder Fahrgäste zurückgewonnen. Das lag auch, aber bei weitem nicht nur am 9-Euro-Ticket.
15.06.2023

Auch mit neuen Fahrzeugen wie den Avenio-Trams ist der Nürnberger Nahverkehr attraktiver geworden.

Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg hat 2022 nach dem pandemiebedingten Einbruch wieder Fahrgäste zurück- und neue hinzugewonnen. Die Fahrgastzahlen lagen im Schnitt wieder bei 85 Prozent im Vergleich zu 2019.

Das während der Sommermonate gültige 9-Euro-Ticket habe den Anstoß zum Aufschwung gegeben. Gleichzeitig habe sich aber erwartungsgemäß gezeigt, dass ein günstiges Ticket nicht das einzige Kriterium ist, auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen. An erster Stelle müsse ein gutes und zuverlässiges Angebot vorhanden sein, heißt es bei der VAG. Das wollen die Nürnberger künftig weiter ausbauen, so VAG-Vorstandssprecher Tim Dahlmann-Resing bei der Vorstellung der Bilanz für 2022.

Der Trend zeigt nach oben

Im Geltungszeitraum des 9-Euro-Tickets erreichte der Nahverkehr in Nürnberg mit 24 Prozent einen Marktanteil, der sogar leicht über dem Vor-Pandemieniveau lag. Für das gesamte Jahr 2022 lasse sich in Summe ein ÖPNV-Marktanteil von 20 Prozent feststellen. Die rechnerisch ermittelte Gesamtzahl der Fahrgäste stieg auf 136 Millionen. Das hohe Niveau von 2019 mit 152 Millionen Fahrgästen sei aber noch nicht wieder erreicht worden.

Viele Menschen arbeiteten nach wie vor mehr im Home Office. Auch der Freizeitverkehr war im ersten Halbjahr noch deutlich reduziert. Doch der Trend zeigt laut VAG nach oben.

Schlechter als im Vorjahr, aber besser als erwartet

Ein Baustein für die Verkehrswende sind neue Fahrzeuge. Im Herbst 2022 hat die VAG den letzten der 35 neuen U-Bahn-Züge in Betrieb genommen. Kurz vor Weihnachten gingen die ersten von 26 neuen Straßenbahnen des Typs Avenio auf die Strecke. Mit insgesamt 46 eBussen betreibt die VAG rund ein Viertel ihres regulären Linienbetriebs lokal emissionsfrei und geräuscharm. 2023 sollen weitere 46 eBusse von Mercedes Benz in Betrieb gehen. Bis 2025 ist die Busflotte zu 70 Prozent auf Elektroantrieb umgestellt.

Zum Nulltarif sei ein gut funktionierender Nahverkehr aber nicht zu haben. Der Verlust für 2022 lag bei rund 100 Mio. €. Das ist zwar 25,9 Prozent schlechter als im Vorjahr, jedoch erheblich besser als das Planergebnis, das ein Minus von 125 Mio. € vorsah. (wa)