Flexible Kleinbusse mobilisieren ländliche Gegenden

Flexible Kleinbusse können auf dem Land den klassischen Linienverkehr ergänzen.
Bild: © Petair/Adobe Stock
Insbesondere in dünn besiedelten Gebieten fahren klassische Bus- und Bahnlinien seltener. Per App buchbare Sammelfahrten mit Kleinbussen können das Mobilitätsangebot verbessern und die Abhängigkeit vom privaten Auto verringern. Der Thinktank Agora Verkehrswende zeigt in einem Leitfaden, unter welchen Bedingungen Linienbedarfsverkehre sinnvoll sind. Die Publikation zeigt auch, wie die flexiblen Kleinbusse erfolgreich ins öffentliche Verkehrssystem integriert werden können.
„In vielen ländlichen Regionen führt am eigenen Auto bislang kaum ein Weg vorbei“, meint Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende. Dort könnten flexible Kleinbusse die Linienbusse und Bahnangebote ergänzen, um Mobilität und soziale Teilhabe zu garantieren. Für Menschen ohne Auto wäre das ein riesiger Gewinn. Für alle anderen sei dies eine Möglichkeit, das Auto öfter stehenlassen zu können oder auf den Zweitwagen zu verzichten.
Zusammen mit den ÖPNV-Linien planen
Agora Verkehrswende empfiehlt, Linienbedarfsverkehren im Zusammenspiel mit den festen Linien und Fahrplänen des ÖPNV zu planen und zu betreiben. Betriebssimulationen zeigen, dass sich ihre Ausgestaltung an der Siedlungsstruktur orientieren sollte. Die Kleinbusse können gezielt kleinere oder schlecht erschlossene Ortsteile und Regionen abdecken, Zu- und Abbringerfunktionen zu Bahnhöfen erfüllen oder zu Stoßzeiten überlastete Busse oder Bahnen ergänzen. Für Verbindungen mit hoher Fahrgastnachfrage, etwa in Zentren ländlicher Regionen, eignen sich konventionelle Linienverkehre dagegen weiterhin besser.
Die Autorinnen und Autoren empfehlen, Linienbedarfsverkehre in bestehende Tarif-, Ticket- und Informationssysteme zu integrieren. Mit der Verteilung der Haltepunkte und der zulässigen Länge der Umwege könne sichergestellt werden, dass Reisezeiten ähnlich oder kürzer sind als im konventionellen ÖPNV. Außerdem sollten die zurückgelegten Kilometer ökologisch und wirtschaftlich ins Verhältnis zu den erbrachten Fahrgastwegen gesetzt werden. Wenn Kleinbusse als Zubringer zum konventionellen ÖPNV dienen, sollte das Erreichen der Anschlüsse Vorrang haben.
Privilegien fürs Auto abbauen
Für eine möglichst große Verlagerung der Wege weg vom Auto empfiehlt Agora Verkehrswende außerdem neben Verbesserungen des ÖPNV den Abbau von Privilegien bei der Pkw-Nutzung. Die Publikation entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Landkreistag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen. (wa)
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