Deutschland

BSW-Solar: Solare Fernwärme nicht länger kaltstellen

Als Antwort auf die Kostenexplosion der Heiz- und Klimafolgekosten empfiehlt der Verband Auktionen zur Fernwärme-Solarisierung und die Überarbeitung der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze.
02.11.2021

Der Bundesverband Solarwirtschaft fordert SPD, Grüne und FDP auf, die Wirtschaftlichkeitslücke für die Produzenten solarer Nah- und Fernwärme schnell zu schließen

Deutschlands Fernwärmenetz ist nach Auffassung des Bundesverbandes Solarwirtschaft e. V. (BSW) „ein riesiger weißer Fleck auf der Landkarte der Energiewende“. Es sei längst überfällig, das "hier brachliegende gewaltige Klimaschutzpotenzial mit Hilfe moderner Solarkollektorfelder kosteneffizient zu heben", heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes. Dafür bedürfe es umgehend nach der Regierungsbildung eines Programmes in Form auktionierter Marktprämien für solare Fernwärme, so die Forderung der Solarunternehmer.

Während die Photovoltaik inzwischen rund zehn Prozent des Stromverbrauchs deckt, werde hierzulande "bislang nicht einmal ein Prozent der Fernwärme aus Solarkraftwerken gespeist", kritisiert der Verband. Dabei könne auch Solarwärme inzwischen im großtechnischen Maßstab bereits für unter fünf Cent je Kilowattstunde produziert werden.

Bundesförderung auf Eis

Zwar registriert die Solarbranche in jüngster Zeit ein wachsendes Interesse bei Wärmeversorgern, bislang sind in Deutschland jedoch nur ein paar Dutzend Solarkraftwerke zur Fernwärme-Einspeisung im Megawatt-Maßstab in Betrieb. Ursache dafür sei, dass die Nutzer fossiler Energieträger deren Gesundheits- und Klimafolgekosten nur zu einem Bruchteil selbst tragen müssen. Die damit verbundene Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten von Solarpark-Betreibern werde im Wärmesektor weder durch angemessene CO2-Preise noch mittels angemessener Förderangebote ausgeglichen, beklagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Eine bereits vor Jahren geplante „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ liege schon länger auf Eis und sei zudem mit einem zu kleinen Fördertopf ausgestattet.

Das fordert der Bundesverband

Der Bundesverband Solarwirtschaft fordert SPD, Grüne und FDP auf, die Wirtschaftlichkeitslücke für die Produzenten solarer Nah- und Fernwärme schnell zu schließen. Um den "schlafenden Riesen Solare Fernwärme" zu wecken, empfiehlt die Solarwirtschaft in einem ersten Schritt ein auf mindestens fünf Jahre angelegtes Ausschreibungsprogramm für große Solarthermieanlagen nach dem Vorbild der seit Jahren erfolgreichen Auktionen für Photovoltaik-Solarparks.

So könnten über 25 Jahre 20 Mrd. Kilowattstunden emissionsfreie Wärme besonders effizient produziert werden. Flankierend solle der CO2-Preis im Wärmesektor schneller angehoben und ein Bürgergeld zum Ausgleich sozialer Härten eingeführt werden. Zudem sei eine Privilegierung der Solarthermie im Baurecht geboten. Gemeinden täten sich schwer, Areale für solarthermische Kraftwerke bereitzustellen. Absagen oder jahrelange Verzögerungen seien bislang die Regel. (gun)