Deutschland

Corona: Das waren die Meldungen am Freitag

Aktuelle News aus der Branche: die Situation in Deutschland *** bayerischer Ministerpräsident Söder fordert EEG-Senkung *** Notfallbetreuung für Kinder von Mitarbeitern kritischer Infrastrukuren ***
13.03.2020

Der Corona-Virus hält die Welt in Atem.

VBEW: Bayerische Versorger sind gut gerüstet!

Als Betreiber kritischer Infrastrukturen sind die Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft mit ihrem Krisen- und Notfallmanagement professionell aufgestellt, teilte der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) mit. Neben Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter sei die Sicherstellung der Versorgung mit Strom, Erdgas, Wärme und Wasser sowie die zuverlässige Abwasserentsorgung das oberste Ziel.

Derzeit sehen die bayerischen Unternehmen kein Risiko für die Versorgungssicherheit. “Die Unternehmen treffen weitreichende organisatorische Maßnahmen und überprüfen die für den Eintritt größerer Störungen ohnehin immer vorhandenen technischen Redundanzkonzepte, um die Versorgungssicherheit auch bei einer länger andauernden Pandemie zu gewährleisten“, sagt Detlef Fischer, VBEW-Geschäftsführer.

Wichtigste Aufgabe: Personal verfügbar halten

Die wichtigste Aufgabe sei, die erforderlichen Personalkapazitäten verfügbar zu halten. Um die Ansteckungsrisiken des Personals möglichst klein zu halten, gebe es verstärkte Hygienemaßnahmen und  Dienstreisen würden eingeschränkt. Kundencenter würden so gut es die aktuelle Lage erlaube unter Beachtung der einschlägigen Hygienevorgaben geöffnet, bei abweichenden Fällen informiert der Versorger. Der Verband empfiehlt Telefon, E-Mail und das Internet als weitere Kommunikationsmittel für Kunden verstärkt zu nutzen.
 
Keine Übertragung durch Trinkwasser in Bayern zu befürchten

Trinkwasser wird in Bayern vorwiegend aus Grundwasser gewonnen. Dies sichere quasi von Natur aus eine hohe Sicherheit gegenüber allen denkbaren Einträgen. Dem Verband liegen nach eigenen Angaben keinerlei Kenntnisse vor, dass sich das Coronavirus über das Trinkwasser verbreitet.

Söder fordert EEG-Senkung

«Wir sind in einem ökonomischen Schock», kommenterite Markus Söder am Freitag nach einem Spitzengespräch mit den bayerischen Wirtschaftsverbänden in München die Corona-Krise. Stromsteuer und EEG-Umlage müssten massiv gesenkt werden, so seine Forderung. Söder bekräftigte, dass die Staatsregierung alles tun werde, um einen Stillstand der Wirtschaft zu verhindern. So arbeitet die Staatsregierung nach den Worten des CSU-Chefs an einem «Bayernfonds», der Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten helfen könnte.

Auch bundesweit Entwarnung zu Versorgungsengpässen:

"Durch die grundsätzlichen Vorkehrungsmaßnahmen und Krisenpläne der Versorger ist gewährleistet, dass auch in Situationen wie wir sie aktuell erleben, die Versorgung der Menschen in Deutschland mit Gas und Wasser zuverlässig und vollumfänglich sichergestellt ist“, gibt der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) Gerald Linke Entwarnung.

Wichtig sei vor allem, dass jene Bereiche dauerhaft mit zuständigem Fachpersonal besetzt sind, die für die Steuerung der Versorgungsprozesse grundlegend und unerlässlich sind. Vor allem für Leitwarten bestünden Vorkehrungsmaßnahmen, die eine Aufrechterhaltung der notwendigen Funktionen garantieren. Ein verbindliches Regelwerk des DVGW für die Gas- und Wasserbranche des DVGW schreibt hier konkrete Maßnahmen für Krisensituationen fest.
 
Nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand könne eine Verbreitung des Corona-Virus über die Trinkwasserversorgung ausgeschlossen werden. Auch das Umweltbundesamt schätzte eine Verbreitung des Virus über das Trinkwasser als höchst unwahrscheinlich ein.

Notfallbetreuung von Kindern bei Mitarbeitern von kritischen Infrastrukturen

Der Verband kommunaler Unternehmen begrüßt die Vorschläge und Ankündigungen aus einzelnen Bundesländern, eine Notfallbetreuung für die Kinder von Mitarbeitern des medizinischen Personals in Arztpraxen und Krankenhäusern einzurichten und darüber hinaus anzustreben, den Kreis der Mitarbeiter und deren Kinder weiter zu fassen und auf kritische Infrastrukturen auszudehnen.
 
Michael Wübbels: „Wir freuen uns, dass einzelne Bundesländer ausdrücklich zusätzliche Betreuungskapazitäten für die Kinder von Mitarbeitern aus den Bereichen der kritischen Infrastrukturen, wie Polizei, Feuerwehr und kommunalen Unternehmen, schaffen. Wir wünschen uns, dass diese weitsichtigen Beispiele in allen Bundesländern Schule machen, soweit entsprechende Schließungen vorgenommen werden.“
 

SWU schränken Zutritt zu Gebäuden ein

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm schränken den Zutritt zu ihren eigenen Gebäuden und Bussen ein. Schon seit Anfang März werden alle SWU-Veranstaltungen abgesagt. Die Stadtwerke haben ihre Personalplanungen überarbeitet, um im Fall von Erkrankungen den Betrieb der Versorgungsnetze sicherzustellen. Keinen Zutritt zu Stadtwerke-Gebäuden haben folgende Personen:

  • Rückkehrer aus einem Risikogebiet
  • Es bestand unmittelbarer, persönlicher Kontakt zu einem nachweislich mit Corona Infizierten; zusätzlich zeigt die Person eines der typischen Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen, Husten, Schnupfen.

„Als großer Infrastrukturbetrieb stellen die Stadtwerke rund um die Uhr lebenswichtige Dienste für die Bürgerinnen und Bürger sicher. Diese Aufgaben dulden keine Personalnot. Dazu könnte es zum Beispiel kommen, wenn Mitarbeiterstäbe wegen Erkrankung oder verfügter Quarantäne ausfallen sollten. Ein solches Risiko müssen wir klein halten“, begründet SWU-Chef Klaus Eder die Einschränkungen.
 

Homeoffice, Krisenstab, keine Veranstaltungen

Außerdem wird versucht, die Heimarbeitsplätze zu erweitern. Dadurch wären im Fall einer häuslichen Quarantäne betroffene Mitarbeiter arbeitsfähig. Sämtliche Veranstaltungen, interne wie externe, bei denen eine größere Personenzahl zusammenkommt, sind bis auf Weiteres ausgesetzt. Dienstreisen werden auf das Nötigste beschränkt. Ein Krisenstab ist eingerichtet. Er tagt in sehr kurzen Abständen und beschließt notwendige Maßnahmen beziehungsweise Aktualisierungen umgehend.

SWM wollen möglichst Quarantäne-Maßnahmen vermeiden

Die Stadtwerke München teilten in einer Pressemitteilung mit, dass bei ihnen weiterhin die sichere und zuverlässige Versorgung von Bevölkerung, Behörden, Industrie, Gewerbe und aller wichtigen Dienstleister mit Energie und Trinkwasser an oberster Stelle stehe und rund um die Uhr gewährleistet bleibe. Ebenso die Aufrechterhaltung des Betriebs von U-Bahn, Bus und Tram.

Intern habe man Koordinierungsstäbe mit Vertretern aus allen Bereichen sowie den SWM-Werkärzten eingesetzt. Diese stünden im engen Austausch mit den verantwortlichen Behörden. "Wir folgen einem klaren Pandemieplan mit dem obersten Ziel, das Ansteckungsrisiko im Unternehmen so gering wie möglich zu halten. Wir wollen insbesondere verhindern, dass Quarantäne-Maßnahmen nötig werden, die unsere Leistungen für die Stadt beeinträchtigen könnten“, erklärte SWM-Chef Florian Bieberbach.

Mehrere Teams an verschiedenen Standorten gewähren Ausfallsicherheit

Für die Beschäftigten der kritischen Infrastruktur, also die Bereiche, die direkt für die Aufrechterhaltung der Versorgung verantwortlich sind, gelten besondere Vorsorgemaßnahmen. So sind etwa die Mitarbeiter der Wassergewinnung in festen Teams auf mehrere Standorte verteilt worden. Somit bleibt die Trinkwasserversorgung sichergestellt, selbst wenn ein Team-Mitglied betroffen wäre und es Auswirkungen auf dessen ganzes Team hätte. Ergänzend zu den grundsätzlichen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen wurde ihnen nahegeegt, auch im privaten Umfeld Veranstaltungen und Zusammenkünfte, wie Familienfeiern, vorübergehend zu meiden.
 

ÖPNV

Berliner Verkehrsbetriebe setzen den Fronteinstieg bei Bussen aus

Wie auch andere ÖPNV-Unternehmen (die ZfK berichtete) haben jetzt auch die BVG-Busse bis auf Weiteres die vordere Tür geschlossen, um die Übertragung des Coronavirus beim Fahrscheinverkauf für Fahrer und Fahrgäste zu minimieren.

Fahrscheine werden im Bus bis auf Weiteres nicht verkauft. Dennoch gelte die Fahrscheinpflicht. Die BVG bittet ihre Bus-Fahrgäste, sich vor Fahrtantritt im Vorverkauf mit Fahrscheinen zu versorgen oder die elektronischen Tickets zu verwenden.

MoBiel bietet kostenfreie Fahrten

Für Freitag, den 13., dürfen Fahrgäste im Gebiet der Bielefelder MoBiel hingegen kostenfrei mitfahren. Die reguläre Ticketpflicht gelte allerdings von Samstag an wieder. Die vorderen Türen bleiben in Bielefeld ebenfalls geschlossen.

Rhein-Neckar-Verkehr (rnv): Automatisches Öffnen von Straßenbahntüren

Samstag, 14. März, wird auch in den Bussen der rnv der kontrollierte Vordereinstieg ausgesetzt. Auch der Fahrscheinkauf bei den Busfahrern sei bis auf weiteres nicht möglich. Kunden müssen ihre Fahrscheine bereits im Vorfeld der Fahrt erwerben.

Bei den Straßenbahnen öffnen außerdem alle Türen ab sofort automatisch an jeder Haltestelle, um den Kontakt mit Haltewunschknöpfen oder Türöffnern zu vermeiden. Seit Ende Februar wurde die Fahrzeugreinigung der rnv auf die Desinfektionsreinigung erweitert. Auch rnv-intern werden Arbeitsplätze und Gemeinschaftsräume entsprechend behandelt.

Erlanger Stadtwerke fahren von Montag an nach Samstags-Plan

Von Montag, 16. März an, fahren von Montag bis Freitag nach dem Samstagsfahrplan. Das liegt auch daran, dass in Bayern bis Ostern der Schülerverkehr wegfällt. Auch die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat ihren Fahrplan nach unten angepasst; im Wesentlichen entfallen Verstärker-U-Bahnen und -Trams während der Pendelzeit.

Hier bleibt die Vordertür geschlossen und keine Tickets mehr beim Fahrer verkauft:

Stadtwerke Münster, Stadtwerke Halle, rnv, MoBiel, Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS), Üstra in Hannover, Stadtwerke Erlangen, Stadtwerke Augsburg, Stadtwerke Solingen, Niederrheinische Verkehrsbetriebe (Niag), Stadtwerke Bamberg, SWU (gilt allerdings nicht bei Straßenbahnen, da diese mit einer Fahrerkabine abgeschirmt sind) und Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).

BÄDER

Stadtwerke Halle (an der Saale) schließen Bäder

Die Schwimmbäder der Bäder Halle GmbH sowie das Maya mare inklusive des Viva mare werden von Freitag, 13. März bis voraussichtlich Freitag, 27. März, geschlossen. Betriebsbesichtigungen und Werksführungen bei Unternehmen der Stadtwerke-Halle-Gruppe entfallen bis auf Weiteres, teilten die Stadtwerke mit.

Den ÖPNV werde man aktuell nicht einschränken. Allerdings bitte man die Fahrgäste der Havag mit Hinweisschildern an den Bustüren, nicht mehr durch die vorderste Tür einzusteigen. Die vorrangig als Schulbusse eingesetzten Havag-Buslinien 52 und 53 hingegen fahren von Freitag an nicht mehr. Auch alle sonstigen Schulbuslinien entfallen. Alle Linienfahrzeuge würden täglich gründlich gereinigt und desinfiziert. Diese Maßnahmen sind zunächst bis Freitag, 27. März 2020, angeordnet. Die Entscheidung über eine mögliche Verlängerung wird dann auf Grundlage der aktuellen Situation getroffen.

Zudem habe man schon vor Wochen einen konzernweiten Epidemie-Stab einberufen, der sich regelmäßig trifft, die Virusverbreitung beobachtet und über angemessene Maßnahmen entscheidet. Für Mitarbeiter mit intensiven Kundenkontakt habe man Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt. Die Stadtwerke Halle-Gruppe führt zudem bis auf Weiteres keine Betriebsführungen und Werksbesichtigungen mehr durch.

Geschlossene Bäder:

Um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen, schließen die Stadtwerke Bayreuth die Lohengrin Therme und das Stadtbad. In Dinslaken schließt das Schwimmbad  "DINamare".

Stadtwerke Frankenthal verteilen Ablesekarten für Haushalte

Die Stadtwerke Frankenthal schließen ab Freitag ihr Kundenzentrum. Davon sind auch die Kunden der Gemeindewerke Bobenheim-Roxheim, der Elektrizitätsgenossenschaft in Dirmstein und des E-Werks in Gerolsheim betroffen, für die die Stadtwerke Frankenthal die Betriebsführung übernehmen. Kunden können ihre Anliegen weiterhin telefonisch und per E-Mail mitteilen oder das Online-Kundenportal der Stadtwerke nutzen. Der Kassenautomat für Bareinzahlungen im Kundenzentrum könne bis auf Weiteres nicht genutzt werden.

Auch das Ostparkbad werde "bis auf Weiteres" geschlossen. Die Stadtwerke bitten Kunden, das turnusmäßige Ablesen ihrer Energie- und Wasserzähler selbst vorzunehmen. Ablesekarten würden an die entsprechenden Haushalte verteilt.

KUNDENSERVICE

Folgende Stadtwerke haben Ihren direkten Kundenservice bisher eingeschränkt und kommunizieren nur noch telefonisch, elektronisch oder per Post: Stadtwerke Weißenfels, Stadtwerke Frankenthal, Enercity, Stadtwerke Dinslaken, Stadtwerke Goch, Stadtwerke Augsburg, Stadtwerke Duisburg, Gasag.

Achtung: Die News werden fortlaufend aktualisiert. (sg)

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