Deutschland

Kohlekommission: BUND stellt Eignung von Tillich in Frage

Der BUND hätte sich mehr progressive Kräfte in der Kommission gewünscht und nicht Menschen, «die in der Vergangenheit hängen geblieben sind», so der sächsische BUND-Chef Ekardt. Die sächsische CDU widerspricht.
18.07.2018

Stanislaw Tillich, Ex-Ministerpräsident von Sachsen, steht als Mitglied der Kohlekommision in der Kritik.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Eignung des früheren sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) in der Kohlekommission bezweifelt. Tillich sei ein «Kohle-Fan» und habe die Energiewende und die Suche nach Alternativen als «Kampf gegen Windmühlen» betrachtet, erklärte die Umweltorganisation am Mittwoch in Chemnitz. «Im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes ist Stanislaw Tillich bisher vor allem als Verhinderer in Erscheinung getreten», sagte der sächsische BUND-Chef Felix Ekardt.

Der BUND hätte sich mehr progressive Kräfte in der Kommission gewünscht und nicht Menschen, «die in der Vergangenheit hängen geblieben sind», so Ekardt. Braunkohle als Lieferant für Strom sei längst überholt. Ihre Nutzung gleiche einem ökologischen Rundumschlag. Als klimaschädlichster Energieträger löse sie dauerhaft massive ökonomische und ökologische Kosten aus.

Widerspruch der sächsischen CDU

Die sächsische CDU widersprach. «Stanislaw Tillich ist der richtige Vertreter, um in der Kommission kraftvoll für die Interessen der Menschen nicht nur in den sächsischen Kohlerevieren einzutreten», sagte Generalsekretär Alexander Dierks. Die «vollkommen unsachliche Kritik» des BUND zeuge von einer rein ideologisch geprägten Weltsicht. Ein sofortiger Kohleausstieg sei sowohl eine Gefahr für den Industriestandort Deutschland als auch für tausende Arbeitsplätze. Tillich sei eine «starke Stimme der Vernunft».

«Wir wollen in der Lausitz und im mitteldeutschen Revier keinen weiteren Strukturbruch wie in den 1990er Jahren erzeugen. Erst muss alles Notwendige für den Strukturwandel in den Regionen getan und neue Perspektiven entwickelt werden, dann kann man über einen Ausstieg aus der Kohle sprechen», erklärte Dierks. Das bedeutet Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung, Breitbandausbau sowie Forschung und Entwicklung. (dpa/al)