Thüga fordert regionale Kapazitätsmärkte

Die Zentrale des Stadtwerkeverbunds Thüga in München.
Bild: © Thüga
In Brüssel läuft der Trilog zu einer Reform des Ordnungsrahmens für den europäischen Strommarkt, in Berlin wird an einem Konzept auf nationaler Ebene gearbeitet – allerdings lassen konkrete Ergebnisse noch immer auf sich warten. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, müssten regionale Kapazitätsmärkte nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage als Ergänzung zum bestehenden Energy Only-Markt etabliert werden, fordern die Mitglieder der „Task Force für Politische Willensbildung“ des Thüga-Beirates.
Konkret sollten „räumlich abgegrenzte regionale Märkte für Flexibilitäten und gesicherte regionale Kraftwerksleistung“ geschaffen werden, heißt es in einer Mitteilung der Thüga vom Donnerstag. Damit könnten vor Ort Anreize für die Errichtung beziehungsweise Nutzung von regionaler Flexibilität und steuerbarer Kraftwerksleistung gesetzt werden.
„Künftigen Herausforderungen nicht mehr gewachsen“
Der Task Force gehören Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von Städten und Gemeinden an, die über ihre Stadtwerke und Regionalversorger am Stadtwerkeverbund Thüga beteiligt sind. Weiterhin umfasse das Gremium weitere „Akteure der kommunalen Ebene und der Länder“, heißt es.
„Unser heutiges Strommarktdesign ist den Herausforderungen der Zukunft nicht mehr gewachsen“, wird Markus Wörz, Leiter Energiepolitik bei der Thüga, in der Mitteilung zitiert. Neben Differenzkontrakten („Contracts for Difference“) gehe es auch um Möglichkeiten, Kapazitätsmärkte auf nationaler Ebene zu etablieren. „Eine Idee, die die Thüga bereits vor zehn Jahren eingebracht hat und die jetzt wieder auf der politischen Agenda steht. Unter anderem hat sich jüngst die deutsche Monopolkommission dafür ausgesprochen“, betont Wörz.
Vorhandenes Gasverteilnetz als Speicher nutzen
Eine weitere Kernforderung der Thüga-Task-Force ist die Verlängerung der KWKG-Förderung. „In den kommenden Jahren wird die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung nach unserer Ansicht noch weiter steigen“, so Udo Glatthaar, Sprecher der Thüga-Task-Force und Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Bad Mergentheim.
Gerade in der Hochlaufphase der Wasserstoffwirtschaft sollten KWK-Anlagen mit ihrer effizienten Stromerzeugungstechnik breit eingesetzt und weiter ausgebaut werden. Durch den Einsatz von Power to Gas-Technologien könne das vorhandene Gasverteilnetz mit einer Leitungslänge von bundesweit über 500.000 km auch als Speicher genutzt werden.
KWKG-Förderung „bis mindestens 2035“ verlängern
In der Konsequenz müsse deshalb die KWKG-Förderung „bis mindestens 2035“ verlängert werden. Darüber hinaus solle die Ampelkoalition das Volumen der Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) auf drei Milliarden Euro pro Jahr erhöhen - bei gleichzeitiger europarechtskonformer Ausgestaltung. Der Einsatz klimaschonender Brennstoffe sowie eine stromgeführte Fahrweise sollten dabei angereizt werden. (hil)