Deutschland

Verband wirbt für Giga-Solarfabriken in Deutschland

Eine Solarindustrie-Renaissance in Europa wünscht sich der Solarverband BSW. Im Falle einer "beherzten" industriepolitischen Offensive sei das auch möglich.
16.02.2023

Die Solarindustrie müsse zurück nach Deutschland kommen, heißt es in der Branche. (Symbolbild)

Der Anteil der Photovoltaik an der deutschen Stromversorgung soll sich in den kommenden zehn Jahren auf knapp 30 Prozent verdreifachen, so die Zielsetzung der Bundesregierung. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) wirbt in der Ampel-Koalition derzeit nach eigener Aussage für einen Investitionsbooster zum Wiederaufbau einer starken Solarindustrie in Deutschland und in Europa.

"Unterbrochene Lieferketten während der Corona-Pandemie sowie die Energiekrise haben die Sensibilität dafür geschärft, wie wichtig ein möglichst hoher Grad an technologischer Souveränität und industrieller Selbstversorgung ist", sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Um in der Energieversorgung die Widerstandfähigkeit gegenüber globalen Krisen zu erhöhen, brauche es jetzt dringend einer "Renaissance der Solarindustrie" in Europa.

Abhängigkeit bei Wafern und Solarzellen

Bei der Fertigung von PV-Anlagen hätten politische Fehlentscheidungen in den Zehnerjahren teils große Lücken gerissen, so der Verband weiter. Insbesondere bei der Solarwafer- und Solarzellenfertigung sei die Importabhängigkeit zu hoch.

"Die Lücken in der industriellen solaren Wertschöpfungskette müssen mit Hilfe einer beherzten industriepolitischen Offensive geschlossen werden", so König. "Jetzt entscheidet sich, ob ein Comeback der deutschen Solarindustrie gelingt."

Der US Inflation Reduction Act (IRA), die staatlichen Programme der Volksrepublik China und Indiens würden zunehmend dringend benötigtes Investitionskapital aus Europa abwerben, warnt der Verbandsvertreter weiter.

Hybride Finanzierungen

Damit die Industrie in dem Maße wachsen könne, wie es zur Zielerreichung erforderlich sei, bedürfe es unter anderem attraktiver staatlicher Angebote zur Förderung und Risikoabsicherung beim Auf- und Ausbau von Fertigungskapazitäten und für eine Anlaufphase auch bei den Betriebskosten.Auch der Kapitalzugang könne für die zumeist mittelständischen Investoren etwa durch innovative Hybridfinanzierungsinstrumente zur temporären Stärkung des Eigenkapitals erleichtert werden.

Der Branchenverband ist zuversichtlich, dass im Falle eines engen Schulterschlusses zwischen Politik und Solarwirtschaft und mit Hilfe konzertierter politischer Anstrengungen auf nationaler wie europäischer Ebene eine Renaissance der Solarindustrie in Europa gelingen kann. Nach einer Hochlaufphase und erfolgreicher Skalierung könne diese ohne staatliche Förderung auskommen und global wettbewerbsfähig sein, so der BSW. (jk)