Deutschland

"Ziviler Klimanotstand": Umweltschützer campen vor Kanzleramt

Wie kann man die Klimakrise beenden? Mit dieser Frage haben sich am Wochenende rund 600 Menschen in einem Camp vor dem Kanzleramt beschäftigt. Jetzt sollen die Ideen weitergetragen werden.
10.06.2019

Das Bundeskanzleramt in Berlin. Am Pfingstwochenende riefen dort Aktivisten bei einem Camp den "zivilen Klimanotstand" aus.

Campen fürs Klima: Umweltschützer haben über Pfingsten im Berliner Regierungsviertel für mehr Klimabewusstsein demonstriert – und den "zivilen Klimanotstand" ausgerufen. Insgesamt nahmen über die vier Tage verteilt nach Veranstalterangaben rund 600 Menschen an der Aktion teil. Neben den sechs Gemeinschaftszelten waren demnach etwa 40 private Zelte auf der Wiese vor dem Tipi am Kanzleramt aufgestellt. Das Camp wurde von der Bewegung "We4Future" organisiert, die sich als Teil einer vielfältigen Klimabewegung sieht.

Am Sonntagnachmittag riefen rund 180 Umweltschützer den "zivilen Klimanotstand" aus. "Wir erkennen an, dass wir Teil der Klimakrise sind", riefen sie vor dem Bundeskanzleramt. Sie seien bereit für notwendige Veränderungen und bereit, die eigenen Handlungen auf eine klimagerechte Welt auszurichten, ging der Sprechchor weiter.

Sensibilisieren und handeln

Nach dem Aktionswochenende soll die Idee des "zivilen Klimanotstands" in Universitäten, Unternehmen, Kommunen und Institutionen getragen werden, erklärte eine Sprecherin. Diese könnten den Notstand ebenfalls ausrufen und danach Maßnahmen für mehr Klimaschutz ergreifen.

In Arbeitsgruppen erarbeiteten die Teilnehmer des Camps bis Montagnachmittag Lösungen für die Klimakrise und vernetzten sich. Neben Aktivisten von Umweltbewegungen wie "Students for Future" und "Extinction Rebellion" waren laut der Sprecherin auch viele Menschen bei dem Camp, die bislang noch nicht im Klimaschutz aktiv waren.

Kurz vor dem Campstart private Zelte erlaubt

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hatte erst kurz vor dem Start des Camps am Freitagabend entschieden, dass private Zelte erlaubt sind. Die Polizei hatte zunächst nur größere Versammlungszelte genehmigt. (dpa/hcn)