Enni erhält frisches Kapital für Solarparks

Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer will den Anteil an selbsterzeugtem Ökostrom weiter erhöhen.
Bild: © Enni
Der kommunale Versorger ENNI Energie & Umwelt Niederrhein (Enni) will den Anteil an selbsterzeugtem Ökostrom aus Sonne, Wind und Biomasse weiter erhöhen. Damit dies gelingt, hat der Aufsichtsrat nun bis 2027 zusätzliche Mittel über 50 Mio. Euro genehmigt. Diese sollen in den projektfinanzierten Bau von Solarparks fließen, wie Enni mitteilt.
Rund 20 Mio. Euro will Enni-Geschäftsführer Frank Krämer schon in den kommenden 18 Monaten über die vor einem Jahrzehnt gegründete Tochter Enni Solar in die Hand nehmen. Der Manager rechnet demnach durch gesetzlich verkürzte Genehmigungsverfahren an mindestens fünf der ausgewählten Standorte mit einer schnellen Genehmigung.
"Da wir uns bereits einige Flächen gesichert haben und durch den neuen gesetzlichen Rahmen schon kurzfristig Bauantragsverfahren starten, ist das Okay für die Projekte anders als bislang schneller realistisch", so Krämer.
13 weitere Solarparks
Enni hat nach eigenen Angaben bereits rund 18 Mio. Euro in 38 große PV-Dachanlagen und drei Solarparks mit einer Leistung von rund 18 MWp investiert. Geschäftsführer Krämer rechnet binnen der nächsten fünf Jahre mit 13 weiteren großen Solarparks, die eine Gesamtleistung von rund 70 MWp haben.
Eine Änderung im Städtebaurecht soll es unter anderem für Anlagen im Abstand von bis zu 200 Metern längs von Autobahnen und Bahntrassen ermöglichen, das sonst jahrelange Bauleitplanverfahren zu umgehen. "Der direkte Einstieg in den Bauantrag beschleunigt die Genehmigung um Jahre." In Kürze seien so Projekte, wie am Wasserwerk in Moers-Vinn oder dem an der Autobahn 40 gelegenen Hoschenhof in Neukirchen-Vluyn, möglich.
10 MW Floating-PV-Anlage
"Die geplanten Solarparks um unsere Wasserwerke würden wir zum Schutz bei Energieausfällen mit Speichern ausrüsten, um die Wasserversorgung so weiter abzusichern", so Krämer weiter. Das Potential sei groß, die angestrebten Projekte der Enni am ganzen Niederrhein bis hin nach Rheinberg, Sonsbeck und Xanten verstreut.
"Die größte aktuell geplante Anlage soll schwimmen", berichtet der Stadtwerke-Chef über Verhandlungen mit dem Eigentümer eines ehemaligen Baggersees. "Auf dem wollen wir mit knapp 10 Megawatt unsere bislang größte Anlage installieren." Insgesamt habe sich Enni bereits mit zahlreichen Grundstückseigentümern auf die Pacht von Flächen geeignet – auch für Parks am nördlichen Niederrhein, wie in der Rheinberger Heide.
Mehr als 100 private Sonnenkraftwerke
Wie bei den bisherigen Solarparks rechnet Krämer auch an den neuen Standorten mit dem Zuspruch der Bürger. "Die haben die Photovoltaik längst für sich entdeckt und nutzen Solarenergie heute immer öfter auch für das eigene Gebäude." So habe Enni über Pachtmodelle allein 2022 mehr als 100 Eigentümern zum eigenen Sonnenkraftwerk verholfen.
Um den Trend zur Autarkie zu unterstützen, will Enni auch dieses Angebot ausbauen. "Für die Energiewende bei Kunden zuhause planen wir in den kommenden Jahren nochmals Investitionen von bis zu 10 Millionen Euro für etwa 700 Dachanlagen ein." Dazu bietet Enni Eigentümern seit neuestem PV-Dachanlagen auch zum Kauf an. "Der Siegeszug der PV ist nicht mehr aufzuhalten", resümiert Krämer. "Dies ist eine gute Entwicklung für die Umwelt und die Energiewende." (jk)