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Entega stärkt das Eigenkapital und forciert den Glasfaserausbau

Der Darmstädter Energieversorger legt ein solides Jahresergebnis vor. Die Zahl der Strom- und Glasfaserkunden wurde deutlich gesteigert, beim Thema Fernwärme hat sich das Unternehmen ehrgeizige Ziele gesetzt.
03.07.2025

Entega-Chefin Marie-Luise Wolff sieht den Ökostromanbieter auf Kurs und will den Erneuerbarenausbau weiter vorantreiben.

Von Hans-Peter Hoeren

Der Darmstädter Energieversorger Entega hat im vergangenen Jahr nicht an das Rekordergebnis von 2023 anknüpfen können, aber dennoch im Vergleich der letzten Jahre sehr solide Zahlen vorgelegt. Das Konzern-Ebit lag mit 114,9 Millionen Euro (2023: 190,1 Millionen) deutlich unter dem des Vorjahres.

Da das Jahresergebnis 2023 aufgrund der hohen Volatilität an den Energiemärkten aber von Sondereffekten geprägt war, lassen sich die beiden Geschäftsjahre nicht eins zu eins miteinander vergleichen. Für deutlich aussagekräftiger hält Entega-Chefin Marie-Luise Wolff die Gegenüberstellung mit dem Jahresergebnis 2022, das mit etwas mehr als 90 Millionen Euro deutlich unter den aktuellen Zahlen lag.

"Wir waren 2024 im längerfristigen Vergleich wirtschaftlich also sehr gut unterwegs", ordnete die Vorstandsvorsitzende ein. Die Umsatzerlöse betrugen rund 3,1 Milliarden Euro (2023: rund vier Millarden). Das Unternehmen  erzielte einen Jahresüberschuss von 48 Millionen Euro (2023: 128,8). Der Absatz von Ökostrom überstieg 2024 mit 12,9 Milliarden Kilowattstunden (kWh) den Vorjahreswert (2023: 11,9 Mio. kWh). Der Absatz von Erdgas lag 2024 im Vorjahresvergleich mit 5,9 Milliarden kWh etwas höher (2023: 5,8). 

Deutlicher Zuwachs bei Strom- und Glasfaserkunden

Die Zahl der  Kunden im vergangenen Geschäftsjahr wurde insgesamt um 5,6 Prozent gesteigert. Die Zahl der Gaskunden blieb fast unverändert, die Zahl der privaten und gewerblichen Stromkunden erhöhte sich um 6,2 Prozent. Im Segment Telekommunikation verzeichnete Entega sogar einen Anstieg um 15,4 Prozent. Insgesamt hatte das kommunale Unternehmen zum Stichtag 31. Dezember 2024 mehr als 800.000 Privat- und Gewerbekunden unter Vertrag.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote konnte die Entega erneut deutlich steigern, diese liegt bei nunmehr 19,1 Prozent. Zum Vergleich: 2017 hatte die Eigenkapitalquote noch bei zehn Prozent gelegen. Die Verbesserung dieser wichtigen Finanzkennziffer ist auch Voraussetzung für weitere Finanzierungen für den Stromnetz, den Erneuerbaren- und den Glasfaserausbau.

Entega investiert bis 2030 eine halbe Milliarde Euro in den Glasfaserausbau

Das Unternehmen wird in den kommenden Jahren die Energiewende weiter aktiv vorantreiben. Bis 2030 ist geplant, Windparks mit einer Leistung von 65 Megawatt (MW) in Betrieb zu nehmen. Ebenfalls auf gutem Kurs ist laut Pressemitteilung der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur. Neben den eigenwirtschaftlichen Investitionen konnte Entega im Rahmen von Ausschreibungen für den geförderten Ausbau in den Landkreisen Odenwald, Darmstadt-Dieburg und Bergstraße Fördermittel in Höhe von 170 Millionen Euro generieren. Bis 2028 wird Entega den Landkreis Odenwald wie auch elf Kommunen an der Bergstraße flächendeckend mit Glasfaser erschlossen haben.

In Summe rechnet Entega für den Zeitraum von 2021 bis 2030 mit Investitionen in den Glasfaserausbau von rund einer halben Milliarde Euro.

Ambitionierte Ausbaupläne bei der Fernwärme

Beim Thema kommunale Wärmeplanung arbeitet Entega eng mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt zusammen. Parallel dazu hat das Unternehmen eigene Transformationspläne zur Dekarbonisierung entwickelt. Diese Pläne sind Grundlage zur Ausweitung der Fernwärmeversorgung in Darmstadt. Bis 2030 sollen erste Ausbaugebiete erschlossen werden. Im sogenannten "Polygon Martinsviertel" ist man bereits aktiv. Dort will Entega für elf Häuserblocks mit 220 Gebäuden und 1500 Haushalten die Möglichkeit zur Versorgung mit Fernwärme schaffen. Insgesamt sollen bis 2030 in Darmstadt zwölf Kilometer Fernwärmetrasse errichtet werden.

"Die wichtigen Kennzahlen liegen über dem Plan und entwickeln sich langfristig gesehen hervorragend. Entega investiert nicht nur in generative Erzeugungsanlagen und den Ausbau des Glasfasernetzes, sondern auch in die Wärmewende, um Darmstadt und die Region für die Herausforderungen der Zukunft gut aufzustellen", lobte der Aufsichtsratsvorsitzende, Oberbürgermeister Hanno Benz.

Als Gewinnverwendungsvorschlag schlägt der Aufsichtsrat der Hauptversammlung vor, an die Anteilseigner für das Geschäftsjahr 2024 eine Dividende in Höhe von 0,37 Euro pro Aktie auszuschütten. Dies entspricht knapp 32 Millionen Euro. Im Vorjahr wurden ebenfalls rund 32 Millionen Euro ausgeschüttet.