Finanzier aus der Privatwirtschaft: Stadtwerke Münster bauen Glasfasernetz weiter aus

Sebastian Jurczyk, Geschäftsführer der Stadtwerke Münster, hat einen Investor mit Erfahrung bei kommunalen Projekten gefunden.
Bild: © Stadtwerke Münster
Die Stadtwerke Münster beteiligen mit Palladio Partners einen strategischen Finanzpartner am Ausbau des Glasfasernetzes in Münster. Das Projekt erfordere bis 2030 eine Investitionssumme in dreistelliger Millionenhöhe, heißt es heute in einer Pressemitteilung. "Der Einstieg von Palladio Partners hilft uns, unsere ambitionierten Pläne zügig umzusetzen. Wir haben einen vertrauenswürdigen Partner gefunden, von dessen finanzieller Stärke und Erfahrung im kommunalen Glasfasernetz-Ausbau wir profitieren werden", erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk.
Palladio bezeichnet sich als "eigentümergeführte Investmentboutique mit Büros in Frankfurt und Luxemburg". Timo Poppe, geschäftsführender Gesellschafter der Palladio Kommunal GmbH, betont: "Die Stadtwerke Münster sind für uns ein absoluter Wunschpartner." In die langfristig angelegte Partnerschaft bringe jeder seine individuellen Stärken ein. "Der Versorger verfolgt in allen Bereichen eine zukunftsorientierte Strategie und treibt den Glasfaserausbau erfolgreich voran."
"Diese Form der Kooperation zwischen einem kommunalen Unternehmen und langfristig orientierten deutschen Altervorsorge-Investoren dient als Vorbild für schnelleren Infrastrukturausbau in Deutschland und bildet ein zukunftsweisendes Kooperationsmodell", ergänzt Michael Rieder, Managing Partner bei Palladio Partners.
Glasfasernetz bleibt in kommunaler Hand
Das Investmentunternehmen übernimmt eine Minderheitsbeteiligung von 30 Prozent an der von den Stadtwerken voraussichtlich im Mai zu gründenden Glasfaser Münster GmbH & Co. KG, die den Glasfasernetzausbau gemeinsam mit der Telekom umsetzt.
Durch die Zusammenarbeit mit einem Investor im Glasfaserbereich erhalte das kommunale Unternehmen Spielräume für weitere Zukunftsprojekte, etwa den Ausbau erneuerbarer Energien oder die Erkundung von Tiefengeothermie für die nachhaltige Wärmegewinnung in Münster, erklären die Stadtwerke. Das von Palladio Partners investierte Kapital stammt ausschließlich von langfristig orientierten Anlegern aus den Bereichen Versicherungen, Pensionskassen und Versorgungswerken.
Vorkaufsrecht nach Vertragsablauf
Da die Stadtwerke die weiteren 70 Prozent an der neuen Glasfasergesellschaft selbst halten, sei garantiert, dass das Netz langfristig in kommunaler Hand bleibt. Zudem haben die Stadtwerke Münster nach der zehnjährigen Mindestlaufzeit ein Vorkaufsrecht, sollte der Investor sein Engagement nicht fortführen. Darüber hinaus bestimmen die Stadtwerke Münster die Geschäftsführung der neuen Glasfasergesellschaft.
Ein Vergabebeirat habe bereits im Bewerbungsverfahren für potenzielle Partner und bei der Vertragsgestaltung sichergestellt, dass auch die kommunalen Belange berücksichtigt werden. Mitglieder des Gremiums waren neben den Ratsfraktionsspitzen weitere kommunale und politische Akteurinnen und Akteure aus Münster. (pfa)