Hamburg Wasser: Milliardeninvestition in Großprojekte

V.l.: Die Geschäftsführer Michael Beckereit und Frank Herzog sowie Hamburgs Umweltsenatorin Katharina Fegebank (Grüne).
Hamburg Wasser/Jörg Böthling
Von Daniel Zugehör
Der städtische Wasserversorger Hamburg Wasser hat im Geschäftsjahr 2024 seinen Konzernumsatz deutlich steigern können. Die Gesamterlöse kletterten um 43,8 Millionen Euro auf rund 673,5 Millionen Euro, was einem Plus von etwa sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Hauptursache für das Umsatzwachstum sei ein leicht gestiegener Wasserabsatz sowie ein deutliches Plus bei den Abwassermengen gewesen, teilte das Unternehmen mit.
Trotz des gestiegenen Umsatzes ging der operative Gewinn im Vorjahresvergleich zurück. Er sank um rund 3,3 Prozent auf 106,2 Millionen Euro. Dieser Rückgang ist laut Hamburg Wasser auf außerordentliche Sondereffekte im Vorjahr zurückzuführen. Von den Erträgen flossen 37,5 Millionen Euro aus dem Trinkwasserbereich direkt in den Haushalt der Stadt Hamburg. Weitere 67,7 Millionen Euro aus dem Abwasserbereich wurden den Rücklagen zugeführt.
Wachstum durch steigende Einwohnerzahl
Ein Grund für den höheren Wasserabsatz liegt dem kaufmännischen Geschäftsführer Frank Herzog zufolge in der steigenden Bevölkerungszahl im Versorgungsgebiet: 2024 lebten rund 100.000 Menschen mehr im Einzugsbereich von Hamburg Wasser. Insgesamt wurden 115,7 Millionen Kubikmeter Trinkwasser verkauft – ein Anstieg um 1,6 Prozent im Vergleich zu 2023. Auch das Abwasseraufkommen stieg deutlich auf 183,4 Millionen Kubikmeter, was einem Plus von rund acht Prozent entspricht.
Großprojekte mit Milliardenvolumen
Für die kommenden Jahre hat sich Hamburg Wasser viel vorgenommen. Zwischen 2024 und 2028 sind Investitionen in Höhe von rund 1,14 Milliarden Euro geplant. Davon sollen 616 Millionen Euro in die Netzinfrastruktur und 522 Millionen Euro in die Anlagen fließen – darunter auch die neue Klärschlamm-Verbrennungsanlage "Vera II".
Das Projekt Vera II steht symbolisch für die Herausforderungen kommunaler Infrastrukturvorhaben: Ursprünglich mit 196 Millionen Euro kalkuliert, sind die Kosten mittlerweile auf 297,2 Millionen Euro gestiegen. Nach Problemen im Projektmanagement wurde die Geschäftsführung Anfang April neu aufgestellt. Mit Frank Herzog und dem technischen Geschäftsführer Michael Beckereit kehrten erfahrene Führungskräfte zurück, um das Unternehmen bis Mitte 2026 interimistisch zu leiten.
Laut Beckereit wurde das Nachtragsmanagement inzwischen neu strukturiert, der Lenkungskreis reorganisiert und die Kommunikation mit Auftragnehmern und Aufsichtsrat deutlich intensiviert.
Mehr Wasser
Trotz der Herausforderungen zeigt sich Hamburg Wasser zukunftsfähig aufgestellt. Die Trinkwasserversorgung sei langfristig gesichert – unter anderem durch tiefe Grundwasserförderung aus bis zu 450 Metern Tiefe. In Spitzenzeiten könne Hamburg Wasser derzeit bis zu 470.000 Kubikmeter pro Tag liefern – bis 2030 soll dieser Wert auf 500.000 Kubikmeter steigen. (mit dpa)