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Homeoffice könnte Wohnungsmarkt beruhigen

Der Umbruch, der mit der Corona-Pandemie einhergeht, eröffnet auch neue Perspektiven: zum Beispiel beim Wohnen, meinen Experten.
05.02.2021

Durch Umwidmung von Büroimmobilien und Abwanderung ins Umland könnte das Interesse an Wohnmöglichkeiten in den Städten nachlassen.

Die wachsende Bedeutung des Homeoffice in der Corona-Pandemie bietet nach Ansicht von Experten Chancen für eine Entspannung an den Wohnungsmärkten. Frei werdende Büroflächen könnten umgewidmet und als Wohnfläche genutzt werden, schreibt das Hannoveraner Pestel Instituts in einer Analyse. Zudem werden voraussichtlich mehr Menschen aufs Land ziehen.

Der Studie zufolge gibt es in Deutschland mehr als 350 Mio. Quadratmeter Bürofläche. Mit jedem Prozent Fläche, das umgewidmet würde, ließen sich rund 50.000 neue Wohnungen mit je 70 Quadratmetern schaffen, rechnen die Autoren vor.

Schnelles Internet ist entscheidend

«Auch nach dem Ende der Corona-Pandemie werden viele Menschen und Unternehmen zumindest für einen Teil der Arbeitszeit auf das Homeoffice umstellen», sagte der Vorstand des Pestel Instituts, Matthias Günther, der Deutschen Presse-Agentur. «Der Trend zur Abwanderung aus den Städten ins Umland, den wir seit ein paar Jahren wieder sehen, wird sich deshalb noch verstärken.»

Dabei würden nun auch Regionen jenseits der Speckgürtel attraktiver – sofern sie gute Infrastruktur zu bieten hätten. «Bürgermeister, die die für schnelles Internet in ihren Gemeinden gesorgt haben, sind die Gewinner dieser Entwicklung», sagte Günther.

Preisdruck könnte nachlassen

Er rechnet damit, dass sich diese Entwicklung schon in der zweiten Jahreshälfte deutlich zeige, so Günther. «Das wird dafür sorgen, dass der Preisdruck auf Mieten und die Kosten von Wohneigentum in den Städten nachlässt und das Wohnen um Umfeld etwas teurer wird.»

Das Pestel Institut bezeichnet sich als Forschungsinstitut und Dienstleister für Kommunen, Unternehmen und Verbände. Die Analyse wurde im Auftrag eines Bündnisses aus Deutscher Mieterbund, Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) sowie der Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie erstellt. (hp)