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Neue Strategie ‒ Solarwatt nimmt Endkunden ins Visier

Die eigene Modulproduktion ist Geschichte. Dafür will das Dresdener Unternehmen sich auf den Vertrieb und die Installation von Wärmepumpen, Solaranlagen und Wallboxen konzentrieren.
07.11.2024

Solarwatt will künftig verstärkt Wärmepumpen planen und installieren.

Das Dresdner Unternehmen Solarwatt stellt sich neu auf. Die heimische Solarmodulfertigung ist eingestampft, der langjährige CEO Detlef Neuhaus weitergezogen. Nun will Solarwatt sich auf Komplettlösungen für Strom, Wärme und Mobilität fokussieren, wie der neue Geschäftsführer Benjamin Frank am Donnerstag bekanntgab.

Im Zentrum soll soll dabei die neue Lösung "Solarwatt Home" stehen. Kunden seien "Eigenheimbesitzer und Unternehmen in ganz Europa" erklärte Frank. Dafür will Solarwatt künftig die Sektoren zusammenbringen und "Solarstrom vom Hausdach intelligent mit dem Stromnetz verbinden".

Mehrere dynamische Tarife möglich

Kern der neuen Lösung ist eine Steuerungssoftware, die PV-Anlage, Batteriespeicher, Wärmepumpe und Wallbox bündeln soll. Mithilfe künstlicher Intelligenz werde berechnet, wie die Energie aus der Solaranlage eingesetzt wird und wann bestenfalls Strom aus dem Netz dazugekauft werden sollte, erläuterte Produktchef Peter Bachmann.

Auch dynamische Tarife könnten so integriert werden. Im Gegensatz zu anderen Anbietern am Markt will Solarwatt sein System außerdem für verschiedene Anbieter offenhalten. Die Endkunden könnten sich so etwa entscheiden, welchen dynamischen Tarif sie möchten.

Nur noch 350 Mitarbeiter

Für die Planung und Installation der einzelnen Komponenten will Solarwatt auf mehrere Partner setzen. Für Wärmepumpen ist das der Holzmindener Hersteller Stiebel-Eltron. Der Automobilhersteller BMW unterstütze bei Speicherzellen und Kiwigrid sei für die Sektorenkopplung zuständig.

Mit der neuen Strategie geht ein weitgehender Stellenabbau einher. CEO Frank sprach von einem Jahr der Transformation. Von 850 Mitarbeitern, die Solarwatt 2023 weltweit beschäftigte, sollen 2025 nur noch 350 Mitarbeiter übrig bleiben. Zuletzt hatte das Unternehmen angekündigt, die Belegschaft in Deutschland von 650 auf 500 Mitarbeiter zu verringern. 

Umsatz schrumpft

"Wir mussten tiefer einschneiden, als wir uns das Mitte des Jahres noch vorgestellt hatten", sagte Frank weiter. Die Hälfte der wegfallenden Stellen betrifft den Angaben zufolge die Produktion, der Rest verteilt sich auf alle Unternehmensbereiche. 

Nachdem der Umsatz 2023 noch 330 Millionen Euro betragen hatte, rechnet das Unternehmen laut dem Unternehmenschef für das aktuelle Jahr mit 130 Millionen Euro und für 2025 mit 150 Millionen Euro. Solarwatt wurde 1993 gegründet. Eigenen Angaben zufolge hat das Dresdner Unternehmen in Europa mehr als 700.000 Photovoltaikanlagen installiert, einen Großteil davon in Deutschland. (jk mit dpa)

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