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Neuer Partner für BS Energy steht fest

Die Braunschweiger Stadtväter wollen den kommunalen Energieversorger für die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte stärken. Deswegen haben sie einen neuen Partner gesucht – und gefunden.
21.05.2018

Das Heizkraftwerk Mitte von BS Energy.

Die Digitalisierung stellt eine enorme Herausforderung dar, das weiß Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth sehr wohl, und zudem steht seine Stadt bei der Energiewende vor einer großen Aufgabe: das kohlebetriebene Heizkraftwerk Mitte entspricht nicht mehr den Standards und soll baldmöglichst vom Netz. Deswegen wurde Markurth beim Mehrheitseigner der BS Energy, der französischen Veolia, vorstellig und regte an, dass dieser den Weg freimacht für einen neuen Anteileigner, der die BS Energy fit machen kann für die Zukunft.

BS Energy gehört bislang zu 74,9 Prozent der Veolia und zu 25,1 Prozent der Stadt Braunschweig. Ein knappes Viertel gibt Veolia nun ab, exakt sind es 24,8 Prozent. Die Anteile gehen an die Stadtwerkeholding Thüga. Die Braunschweiger können damit auf zusätzliches Know-how für Digitalisierung, Elektromobilität und Kohle-Ausstieg hoffen. Harte Verhandlungen waren nötig, um Veolia zu bewegen, die Anteile auf nun 50,1 Prozent zu reduzieren. Der Grund dafür liegt auf der Hand: die BS Energy macht Jahr für Jahr Gewinn.

Kohlekraftwerk soll 2022 vom Netz

Die Stadt Braunschweig behält unverändert ihren Anteil von 25,1 Prozent an der BS Energy – und bekommt den geforderten Wunschpartner. Das Gebot der Münchner Thüga soll deutlich über dem Mindestgebot gelegen haben.

Die 74,9 Prozent an der BS Energy hatte Veolia vor 13 Jahren für 375 Mio. Euro erworben, für die 24,8 Prozent, die sie jetzt veräußern, könnten sie zwischen 120 und 150 Mio. Euro erlöst haben, so jedenfalls mutmaßen lokale Medien. Die Thüga stellt für die Planung und Umsetzung des Kohle-Ausstiegs unentgeltlich 700 Beratertage zur Verfügung. Spätestens im Jahr 2022 könnte BS Energy damit in der Lage sein, das Heizkraftwerk Mitte vom Netz nehmen.

Digitalkompetenz soll ausgebaut werden

Unter Leitung der Thüga soll weiterhin ein Kompetenzzentrum für Elektromobilität entstehen, zudem soll das Augenmerk stärker auf die Photovoltaik gelegt werden. Ein Spezialität der Thüga sind Energiehandel und Angebote zur Verbesserung der Energieeffizienz, und zwar sowohl für Privathaushalte als auch für gewerbliche Kunden. Für BS Energy war es zudem von Vorteil, das über die Kanäle der Thüga der Einkauf gebündelt und preisgünstiger gestaltet werden kann.

„Das Angebot soll breiter und digitaler sein, aber nicht teurer“, sagte OB Markurth. Die BS Energy soll aus einer Hand alles anbieten, was ein Stadtwerk bieten kann. Dazu gehören auch Zukunftstechnologien. Mit weiteren Partnern soll es deswegen Pakete und Kombi-Angebote geben, etwa das Elektroauto samt Versicherung und Stromlieferung. Die endgültige Entscheidung, ob die Thüga mit 24,8 Prozent bei der BS Energy einsteigen kann, trifft der Rat der Stadt Braunschweig im Juni. (sig)