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Schopfheim plant Rekommunalisierung der Netze

Partner der Stadt im Landkreis Lörrach sind die SW Bad Säckingen und Energiedienst. Die Bad Säckinger setzen damit ihren partnerschaftlichen Expansionskurs fort.
02.05.2018

Das Rathaus von Schopfheim im Weinbrenner-Stil.

Die Stadtwerke Bad Säckingen wollen künftig auch außerhalb ihres Heimatlandkreises Waldshut-Tiengen wachsen. Der mehrheitlich kommunale Versorger will gemeinsam mit der Stadt Schopfheim im Landkreis Lörrach und der Energiedienst Netze GmbH die Stadtwerke Schopfheim gründen. Einem entsprechenden Gesellschaftsvertrag mit Schopfheim hat der Bad Säckinger Gemeinderat am vergangenen Montag zugestimmt. In seine r Sitzung vom 14. Mai. wird nun der Stadtrat von Schopfheim über die Stadtwerke-Neugründung entscheiden. Dieses soll sich in einem ersten Schritt um die bereits abgelaufene Gasnetzkonzession bewerben, die bis Anfang 2019 neu vergeben wird. Altkonzessionär ist Badenova.

Als Mehrheitseigner der Stadtwerke Schopfheim ist die Gemeinde mit 51 Prozent vorgesehen, die Stadtwerke Bad Säckingen und die Energiedienste Netze GmbH sollen je 24,5 Prozent der Anteile halten. Das Stammkapital der neuen Stadtwerke wird 100000 Euro betragen. Mittelfristig ist geplant, dass sich die Stadtwerke Schopfheim auch um die Ende 2022 auslaufende Stromkonzession (aktueller Konzessionär ist Energiedienst) bewerben und in den Vertrieb von Strom und Gas einsteigen.

Erfahrung mit Rekommunalisierungsprojekt in Wehr

Für das mehrheitlich kommunale Unternehmen aus Bad Säckingen ist es bereits die zweite Teilhaberschaft an einem Stadtwerk. In der Nachbargemeinde Wehr halten die Bad Säckinger und Energiedienst ebenfalls je 24,5 Prozent der Anteile an dem dortigen Stadtwerk, Mehrheitseigner ist die Gemeinde Wehr. Dort war der Auslöser für die Gründung der Erwerb des Stromnetzes durch die Stadtwerke Wehr, dieses wurde an die Energiedienst Netze GmbH verpachtet. Zur Zeit der Gründung der Stadtwerke Wehr hatten die Stadtwerke Bad Säckingen bereits den Betrieb eines Wärmenetzes übernommen, das mehrere öffentliche Gebäude in Wehr versorgt.

Mitgründer einer Mobilitätsagentur

Eigentümer der Stadtwerke Bad Säckingen sind die Stadt Bad Säckingen mit 74 Prozent und der deutsch-schweizerische Energieversorger Energiedienst Holding AG. Die Stadtwerke beschäftigen rund 55 Mitarbeiter. Im Jahr 2016 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 29,1 Mio. Euro und einen Gewinn von knapp 2,1 Mio. Euro. Der Kommunalversorger beliefert rund 17000 Kunden in seinem Kerngebiet mit Strom, Erdgas, Trinkwasser und Wärme, weitere 3000 Kunden in der Schweiz werden mit Erdgas versorgt.


Das kommunale Unternehmen betreibt darüber hinaus den City-Bus und ist zudem für das Freibad und zwei Parkhäuser verantwortlich. Die Stadtwerke betreiben mehrere Stromladesäulen in der Innenstadt und sind auch an der neu zu gründenden Mobilitätsagentur beteiligt. Deren Gründung hatte der Gemeinderat ebenfalls am vergangenen Montag beschlossen. Diese wird ab Mitte Dezember diesen Jahres an den Wochentagen zu Themen wie ÖPNV, Carsharing, E-Bus und E-Roller sowie Bürgerauto beraten. Gesellschafter der Agentur sind neben der Stadt und den Stadtwerken Bad Säckingen auch die SBG Südbaden Bus GmbH, der Landkreis Waldshut und der WTV Waldshuter Tarifverbund. (hoe)