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Tennet erhöht die Investitionen

Der Übertragungsnetzbetreiber hat im vergangenen Jahr so viel investiert wie noch nie. Doch dabei soll es nicht bleiben. Bei der Finanzierung setzt das Unternehmen vermehrt auf grüne Anleihen.
16.03.2022

Der Krieg in der Ukraine wird die Energiewende beschleunigen. Dafür seien grundlegende Änderungen bei der Planung, dem Betrieb und der Ausgestaltung des gesamten Stromsystems erforderlich, schreibt der Übertragungsnetzbetreiber Tennet (Symbolbild).

Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet hat im vergangenen Jahr die Rekordsumme von vier Mrd. Euro in den Ausbau und die Instandhaltung des Stromnetzes in Deutschland und den Niederlanden investiert. Angesichts des starken Anstiegs der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und der zunehmenden Elektrifizierung aller Lebensbereiche werde das Unternnehmen sein Investitionsniveau bis 2025 auf mindestens 6 Milliarden Euro pro Jahr anheben, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Der Angriff auf die Ukraine lehrt uns, dass die europäische Zusammenarbeit und Annäherung heute wichtiger ist denn je“, heißt es weiter. Dieser Konflikt werde zweifellos ein weiterer wichtiger Treiber für den beschleunigten Aufbau eines nachhaltigen Energiesystems sein. Dafür seien grundlegende Änderungen bei der Planung, dem Betrieb und der Ausgestaltung des gesamten Stromsystems erforderlich. Wichtig seien zudem Innovationen für die intelligente Nutzung der Netze.

"Suchen nach Möglichkeiten, unser Netz intelligenter zu nutzen"

Ein großer Erfolg des vergangenen Jahres sei die kommerzielle Inbetriebnahme des NordLink-Kabels gewesen, das Deutschland über ein 623 Kilometer langes Unterseekabel mit Norwegen verbinde. Diese "grüne Verbindung" könne mehr als 3,6 Millionen deutsche Haushalte mit erneuerbarem Strom versorgen, insbesondere in wind- oder sonnenschwachen Zeiten.

"Wir arbeiten mit Hochdruck daran, unser Netz für eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe aufzubauen und zu erhalten. Zugleich steigt die Nachfrage nach kurzfristig verfügbaren Netzkapazitäten schnell an. Lineares Wachstum allein reicht hier nicht aus, um den Bedarf zu decken. Daher suchen wir nach Möglichkeiten, unser bestehendes Netz intelligenter zu nutzen und systemisch zu denken", erklärte Manon van Beek, CEO von Tennet.

Das groß angelegte Investitionsprogramm von Tennet erfordere eine breite, nachhaltige und zeitnahe Finanzierung. Wichtig dabei sei ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital, um die soliden Kreditratings aufrechtzuerhalten. „Wir begrüßen daher, dass die niederländische Regierung angekündigt hat, 4,25 Milliarden Euro an Eigenkapital für die Aktivitäten in den Niederlanden zur Verfügung zu stellen“, schreibt das Unternehmen. Für den Eigenkapitalbedarf von Tennet in Deutschland würden derzeit verschiedene Optionen geprüft. 

Grüne Anleihen im Volumen von 13 Mrd. Euro ausgegeben

Im vergangenen Juni hat Tennet mit einem Volumen von 1,8 Mrd. Euro seine größte erste grüne Euro-Anleihe mit dreifacher Tranche ausgegeben. Insgesamt habe man derzeit über 13 Milliarden Euro an grünen Anleihen emittiert. Im Jahr 2021 sei der Zugang zu den Fremdfinanzierungsmärkten außergewöhnlich gut gewesen.

Tennet generierte im vergangenen Jahr Einnahmen von 6,36 Mrd. Euro (Vorjahr: 4,45 Mrd.). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag bei 834 Mio. Euro (Vorjahr: 910 Mio.). Das Eigenkapital lag bei 7,82 Mrd. Euro (Vorjahr: 7,53 Mrd.). (hoe)