Nachrichten

Trimet und Iqony schließen Fernwärme- Kooperation

Die Abwärme einer Aluminiumhütte wird in das Fernwärmenetz eingespeist. Bereits in zwei Jahren soll es losgehen.
06.04.2023

Viel Energie: In der Aluminiumhütte von Trimet wird es bis zu 900 Grad heiß.

Das Leichtmetallunternehmen Trimet Aluminium und Iqony Fernwärme haben eine Kooperation über die Nutzung von Abwärme aus der Aluminiumproduktion am Trimet Standort Essen abgeschlossen.

Ab Januar 2025 sollen von dort jährlich rund 31.000 MWh in das Fernwärmenetz von Iqony eingespeist werden. Mit der Zusammenarbeit wollen beide Partner ihr Engagement bei der Gestaltung der Wärmewende stärken. Das Kooperationsprojekt ist zunächst auf 20 Jahre angelegt.

Aluminium wird mit einem elektrochemischen Prozess erzeugt. Bei dieser Schmelzflusselektrolyse entsteht flüssiges Aluminium mit einer Temperatur von über 900 Grad. Um diese Abwärme nutzbar zu machen, investiert das Familienunternehmen rund sechs Millionen Euro in die Umrüstung; gleichzeitig investiert Iqony über zwei Millionen Euro für einen rund 700 Meter langen Rohrleitungsanschluss des Trimet Produktionswerks. Die Einbindung der neuen Anschlussleitung in das bestehende Fernwärmenetz erfolgt in Bergeborbeck nahe dem Stadion an der Hafenstraße.

"Der Großteil der neuen Leitungstrasse wird auf dem Gelände von Trimet verlegt, um die dort neu entstehende Energiezentrale anzuschließen. Dafür werden zwei Rohrleitungen verlegt. Über eine gelangt das erwärmte Wasser in das Fernwärmenetz, über die andere wird das abgekühlte Fernwärmewasser zur Erwärmung zurück in die Energiestation geführt", erläutert Peter Donsbach, der das Projekt auf Seiten der Iqony Fernwärme leitet. Aus Wettbewerbsgründen haben die Partner über die Details der Liefervereinbarung Stillschweigen vereinbart.

Mehr klimaschonende Industrieproduktion und Wärmeversorgung

"Wir gehen hier einen bedeutenden Schritt in unserem Nachhaltigkeitsprogramm, mit dem wir unser Unternehmen zukunftsfähig machen und die Produktionsstandorte langfristig sichern", sagt Andreas Lützerath, Mitglied des Vorstands der Trimet Aluminium SE. "Unsere Entwicklungsarbeit zur Anpassung der Technologie und die Digitalisierung von Prozessen machen nicht nur das Fernwärmeprojekt möglich, sie erlauben darüber hinaus die Flexibilisierung der Aluminiumproduktion und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende." Trimet verfolge das Ziel, bis 2045 Aluminium klimaneutral zu produzieren.

Das Projekt sei für Iqony Fernwärme ein weiterer, wichtiger Schritt, die Fernwärmeversorgung in Essen, Bottrop und Gelsenkirchen schrittweise zu dekarbonisieren. Iqony Fernwärme hat sich zum Ziel gesetzt, spätestens bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. "Die nun vereinbarte Abwärmenutzung ist ein relevanter Baustein in diesen Überlegungen", so Matthias Ohl, technischer Geschäftsführer der Iqony Fernwärme. Laut Eigenausage ist diese mit einer jährlichen Wärmelieferung von 1,6 Mrd. KWh das größte Fernwärme-Unternehmen in Nordrhein-Westfalen.

Projekt für Versorgungssicherheit

Zudem sei es in der aktuellen Energiekrise auch strategisch und mit Blick auf die Versorgungssicherheit von Vorteil, dass sich Iqony Fernwärme hinsichtlich ihrer Wärmebezugsquellen breit aufstellt, erklärt Ohl: "Unser Ziel ist insbesondere auch die Gewährleistung von Versorgungssicherheit." (pfa)

  • Andreas Lützerath von Trimet und Matthias Ohl von Iqony.