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Hannover und Hanau gehen unterschiedliche Wege in der Wärmewende

Während Hannover bereits klare Pläne für die Zukunft hat, kämpft Hanau noch mit Herausforderungen bei der Finanzierung und Planung. Ein Bericht vom Stadtwerkekongress.
03.09.2024

Belit Onay (l.), Oberbürgermeister von Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover, berichtet auf dem Stadtwerkekongress über die Wärmeplanung in Hannover.

Bei der Wärmewende muss jede Kommune, jede Stadt ihren eigenen Weg gehen. Wie unterschiedlich diese sein können, zeigten Hannover und Hanau auf dem VKU-Stadtwerkekongress 2024.

"Wir haben die Wärmeplanung so schnell erarbeitet und vorgelegt, um eine frühzeitige Orientierungshilfe zu bieten", erklärt Belit Onay (Grüne), Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover

Im Jahr 2020 habe auch eine Initiative aus der Bürgerschaft geholfen, die einen früheren Kohleausstieg für Hannover forderte. "Das haben wir aufgegriffen und steigen jetzt bereits 2026 aus der Kohle aus." Der Regionalversorger Enercity habe gut vorgelegt und ein Wärmekataster vorgelegt. Wichtig sei gewesen, dass die Politik einen klaren Weg aufgezeigt habe. Jetzt könne jeder Haushalt in Hannover wissen, wie seine Wärmeversorgung in Zukunft aussehen werde. Klar sei auch, dass Wasserstoff im Wärmebereich in Hannover keine Rolle spielen werde.

Eine klare Entscheidung gab es auch zum umstrittenen Thema Anschlusszwang: "Wir haben einen Anschlusszwang an die Fernwärme. Nicht jeder muss sofort anschließen, es geht darum, wenn zum Beispiel Heizkessel ausgetauscht werden, außerdem gibt es eine Härtefallregelung."

Hanau wartet

Hanau muss derzeit klären, ob die Stadt mehr oder weniger als 100.000 Einwohner hat. Sollte letzteres der Fall sein, hätte man zwei Jahre mehr Zeit für die Fernwärmeplanung. Der Geschäftsführerin der Stadtwerke Hanau, Martina Butz, käme das gelegen. Denn derzeit gebe es noch viele Unwägbarkeiten.

Eine große Rolle spielt die Finanzierung: "Wir wollen grünen Wasserstoff liefern, können aber noch nicht genau sagen, wann das möglich ist. Das macht es für potenzielle Kunden schwierig, weil sie nicht wissen, ob sie die Voraussetzungen für eine Förderung erfüllen."

"Die Wärmewende ist ein großes Kommunikationsprojekt", sagt Butz. Die Bürger müssten auf diesem Weg mitgenommen werden und verstehen, warum dieser Weg der richtige ist und was das für sie persönlich bedeutet. "Die kommunale Wärmeplanung ist dabei ein wichtiger Baustein und in aller Munde, was hilft, die Bedeutung zu unterstreichen."

Oft würden aber Begriffe und Zuständigkeiten verwechselt: Wärmewende, kommunale Wärmeplanung oder Energiewende. "Um Sicherheit zu geben, gehen wir unseren Weg weiter", sagt Butz. "Wir machen gerade eine Bestandsanalyse und haben bereits eine Strategie für unser Wärmenetz, das wir relativ einfach verdichten können." (pfa)