Abwasser

EVS leitet Wasserschutz-Projekt in Grenzregion

Der Entsorgungsverband Saar will mit Partnern die Belastung mit Mikroschadstoffen verringern. Dazu sollen kostengünstige Elimierungsmethoden entwickelt werden.
05.01.2021

Auf der Kläranlage EVS-Bliesen werden verschiedene Verfahrenstechniken zur Elimination von Mikroschadstoffen erprobt.

Unter der Federführung des Entsorgungsverband Saar (EVS) startet im Januar ein grenzüberschreitendes Projekt zur Problematik von Mikroschadstoffen in Gewässern der Großregion. Das Gebiet erstreckt sich über das Saarland, Rheinland-Pfalz, Luxemburg sowie Wallonie & Lothringen. Ziel ist es, vorhandenes Wissen zu bündeln, die Belastung der Gewässer zu reduzieren und den Gewässerschutz umfassend und nachhaltig zu verbessern.

Die erste Säule des Projekts CoMinGreat (competence platform for micro-pollutants in the greater region) ist der Aufbau einer digitalen Informationsplattform, auf der die Themen Mikroschadstoffe sowie die unterschiedlichen Reinigungsverfahren zu deren Elimination dargestellt werden. Zudem soll mittels einer Stoffflussmodellierung die Wirkung weitergehender Reinigungsstufen auf die Gewässerbelastung untersucht und bewertet wird.

Entwicklung von Spezialsubstrat

Außerdem wird auf der EVS-Kläranlage in Bliesen eine mobile Versuchsanlage zur Erprobung verfügbarer Verfahrenstechniken installiert. Zum Einsatz kommen dabei sowohl bereits bekannte, eher für sehr große Kläranlagen gedachte Verfahren als auch ein neu entwickelter Bodenfilter mit Spezialsubstraten und Kombinationen aus mehreren Verfahren.

Bei Bodenfiltern handelt es sich um Filterkörper aus natürlichem Bodenmaterial mit feinen Poren, die das Abwasser filtern und in denen Mikroorganismen leben, die Abwasserinhaltsstoffe, auch Spurenstoffe, eliminieren. In dem Sonderfall des Projektes CoMinGreat wird dem Filtermaterial noch Aktivkohle zur Verbesserung der Reinigungsleistung beigemischt. Aufgrund der speziellen „Mixtur“ bezeichnet man dieses Material auch als „Spezialsubstrat“. Damit werden kostengünstige Alternativen zu bereits großtechnisch umgesetzten Verfahren für kleinere und mittelgroße Kläranlagen im ländlichen Raum erprobt.

Förderung der EU

Der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung bezuschusst das Projekt mit 1,2 Mio. Euro. Die restlichen Kosten von rund 800.000 Euro tragen das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes, das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz und das Ministère de l’Environnement, du Climat et du Développement durable du Luxembourg sowie die Projektpartner.

Als operative Partner sind im Projekt – neben dem EVS – folgende Institutionen beteiligt: TU Kaiserslautern, Université du Luxembourg, die Université de Lorraine und das belgische Forschungzentrum zur Wasserwirtschaft Cebedeau. (hp)