Neue Mitglieder bei der Initiative "Sauberer Phosphor 2029"
Die im Jahr 2022 gegründete Initiative „Sauberer Phosphor 2029“ konnte auf der jüngst stattgefundenen Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft (IFAT) fünf weitere Partner gewinnen. Dazu zählen der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OWWV), die Unternehmen Kenow und Enercity Contracting sowie Hansewasser Bremen und Hamburg Wasser.
„Vor zwei Jahren zu siebt auf der IFAT gestartet, freue ich mich, dass wir jetzt 17 Mitglieder sind. Das ist Ausdruck einer erfolgreichen Zusammenarbeit, um die Ziele für eine nachhaltige Phosphorrückgewinnung zu erreichen“, sagte Dirk Waider, Vorstand von Gelsenwasser.
Die "Neulinge" im Überblick
Während einige Unternehmen wie der OOWV, Hansewasser Bremen und Hamburg Wasser in der Branche wohlbekannt sind, haben sich mit Kenow und Enercity Contracting auch zwei aktuell noch unbekanntere Firmen der Bewegung angeschlossen. Kenow plant und errichtet eine Klärschlammverbrennungsanlage in Bremen, um zukünftig die Entsorgung für die Region Nordwest-Deutschland sicherzustellen.
Das Unternehmen ist ein Zusammenschluss aus vier Kooperationspartnern. Dem OOWV, SWB Erzeugung, EWE Wasser und Hansewasser Ver- und Entsorgung. Zweck ist die Bündelung von Kompetenzen und Klärschlammmengen. Die geplante Monoverwertungsanlage soll einen klimafreundlichen und wirtschaftlichen Verwertungsweg gewährleisten.
Enercity Contracting baut und betreibt Energiezentralen zur Wärme- und Kälteversorgung von Gebäuden. Seine Erzeugungsanlagen konzentrieren sich auf regenerativen Energieträger wie beispielsweise Biogas und industrielle Abwärme. In Hannover führt die Enercity-Tochter eine Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage zur thermischen Verwertung von kommunalem Klärschlamm.
Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben
Als die Bundesregierung 2017 entschied, aus der bodenbezogenen Verwertung von Klärschlamm auszusteigen, wurden Erzeuger verpflichtet, ihre Schlämme ab dem 1.1.2029 direkt oder indirekt einer Phosphorrückgewinnung zuzuführen. Grund dafür ist der in großen Mengen enthaltene Phosphor, welcher für Landwirtschaft und Industrie unverzichtbar ist.
Um zu verhindern, dass über die Rückführung auch Schadstoffe in die Umwelt gelangen, wurde die Rückgewinnung an Vorgaben geknüpft, die verhindern, dass thermisch behandelte Klärschlämme ohne Schadstoffreduktion direkt verwendet werden. Die Initiative "Sauberer Phosphor 2029" arbeiten daran, diesen Ansatz zu verwirklichen.
Leitsätze und Hindernisse
Zur Erreichung ihrer Ziele haben die Mitglieder sieben Leitsätze formuliert, in denen Kriterien wie beispielsweise die Schwermetall-Entfrachtung, nachhaltige Lieferketten und die Erzeugung hochwertiger und marktgängiger Phosphorprodukte festgehalten sind.
Aktuell steht das Vorhaben jedoch noch vor einigen Hürden. Agnes Janda, Leiterin des Geschäftsbereichs Abwasser bei Gelsenwasser, sagte: „Technische Lösungen für die Phosphorrückgewinnung sind vorhanden, doch es fehlen essenzielle Rahmenbedingungen wie Gebührenfähigkeit und langfristige Verträge. Ein gemeinsamer Schulterschluss aller Beteiligten und politische Unterstützung sind entscheidend, um diese Hindernisse zu überwinden.“ (hb)