Abwasser

Studie untersucht Realisierung des Verursacher-Prinzips am Beispiel von Diclofenac

Mit einem Fondsmodell könnten die Hersteller an den Kosten für die Beseitigung von Spurenstoffen im Wasser beteiligt werden. Denn allein das frei verkäufliche Schmerzmittel verursacht in 30 Jahren Reinigungskosten von 1,5 Mrd. Euro.
14.01.2022

Diclofenac gilt als einer der besonders problematischen Spurenstoffe im Abwasser.

 

In einem Zeitraum von 30 Jahren verursachen die Stoffeinträge durch Diclofenac Umweltreinigungskosten von bis zu 1,5 Mrd. Euro. Das zeigt eine neue Studie von Prof. Mark Oelmann von der Hochschule Ruhr West, der Beratungsgesellschaft Mocons sowie dem IWW Zentrum Wasser im Auftrag des BDEW. Darin wurde am Beispiel von Arzneimitteln auf Basis des Wirkstoffs Diclofenac untersucht, wie eine verursachergerechte Finanzierung von Abwassereinigungskosten im Sinne der Herstellerverantwortung in der Praxis aussehen könnte.

Der BDEW hatte dafür bereits 2019 einen Vorschlag für die Einführung eines sogenannten „Fondsmodells“ vorgelegt. Die aktuelle Studie zeigt nun, wie die Umsetzung aussehen könnte und welche Folgen sie für die Hersteller hätte. Hierzu wurden in einem repräsentativen Untersuchungsgebiet in Nordrhein-Westfalen die Spurenstoffe untersucht, die aus Kläranlagen in die Gewässer gelangen. Die Ergebnisse zeigen, dass 95 Prozent der schädlichen Einträge auf zehn Spurenstoffe entfallen. Allein Arzneimittel mit dem Wirkstoff Diclofenac verursachen 22,4 Prozent der schädlichen Einträge.

Bau zusätzlicher Reinigungsstufen

Durch den Bau zusätzlicher Reinigungsstufen in einem 30-jährigen Betrachtungszeitraum würden den Prognosen zufolge Gesamtkosten von 5,85 Mrd. Euro anfallen. Die Fonds-Lösung sieht vor, dass die Inverkehrbringer eines Spurenstoffs gemäß dem Anteil des von ihnen in Verkehr gebrachten Spurenstoffs zur Finanzierung der Gesamtkosten beitragen.

Demnach müssten die Hersteller von Diclofenac rund 20 bis 25 Prozent der Kosten tragen. Der Finanzierungsanteil aller Inverkehrbringer von Arzneimitteln mit dem Einzelwirkstoff Diclofenac würde damit bei einem Betrachtungszeitraum von 30 Jahren bei bis zu 1,5 Mrd. Euro liegen. (hp)