Abwasser

WWAV und Nordwasser erhöhen Abwassergebühren

Investitionsbedarf treibt in Rostock und Umland die Abwassergebühren in die Höhe. Der Preis für Trinkwasser bleibt aber stabil.
29.11.2019

Entsorgung am Ostseestrand: Kläranlage (ZKA) des WWAV

Die Nordwasser übernimmt im Auftrag des Warnow Wasser- und Abwasserverbandes (WWAV) die Entsorgung von Brauchwasser im Großraum Rostock. Nun erhöht Nordwasser die Schmutzwassermengengebühr zum Jahreswechsel um über 25 Prozent von derzeit 1,97 Euro auf 2,54 Euro pro Kubikmeter. Die Grundgebühren bleiben unverändert. Als Grund für die Erhöhung geben die beiden kommunalen Unternnehmen an, dass Gebührenrückstellungen aus den Jahren 2015 und 2016 bis Ende 2019 verbraucht sein werden. Die Niederschlagswassergebühr wird um neun Cent pro Quadratmeter auf 62 Cent pro Quadratmeter erhöht.

Bei den Gebühren für die dezentrale Abwasserentsorgung zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Gebühr für die Entsorgung des Abwasser- oder Schlammgemisches aus Kleinkläranlagen steigt von derzeit 25,11 Euro auf 32,77 Euro pro Kubikmeter Schlamm-/Abwassergemisch. Dies gilt für rund vier Prozent der Kunden, die Nordwasser im Auftrag des WWAV bedient. Für Kunden, die das Abwasser über eine abflusslose Grube entsorgen, steigt der Gebührensatz von derzeit 7,69 Euro pro Kubikmeter auf 9,19 Euro pro Kubikmeter – das betrifft ein Prozent der Haushalte.

Investitionen von über 24 Mio. Euro

Katja Gödke, Geschäftsführerin des WWAV, erläuterte: „Die Gebührenentwicklung wird maßgeblich von den umfangreichen Investitionen beeinflusst. Aufgrund der positiven Mengenentwicklung bleiben die Trinkwassergebühren bis 2021 dann im vierten Jahr in Folge unverändert auf einem niedrigen Niveau. Die neuen Gebührensätze im Abwasserbereich spiegeln den Anstieg der Investitionen für Schmutz- und Niederschlagswasser wider.“ Einmalige Anschlussbeiträge werden durch den WWAV übrigens nicht erhoben.

Was mit den zusätzlichen Einnahmen geschieht, war bei der Nordwasser zu erfahren. Demnach werden in Rostock sowie in 28 Gemeinden der Region rund 24,4 Mio. Euro für die Erweiterung und den Erhalt der wasserwirtschaftlichen Anlagen und Netze eingesetzt. Davon fließen rund 12,3 Mio. Euro in leitungsgebundene Maßnahmen. Hier liegt der Schwerpunkt neben der Erneuerung von Trink- und Abwasserleitungen auf der Erweiterung des Entwässerungssystems.

Kommunale Hand regelt Entsorgung

Nordwasser wird die Trennung von Mischwasserkanälen in separate Schmutz- und Regenwasserkanäle vorantreiben. Hierfür werden mehr als 1000 Meter Leitungen verlegt. Weitere 4,2 Mio. Euro sind für den Bau eines zusätzlichen Trinkwasserbehälters in Biestow eingeplant. „Rund 70 Prozent der leitungsgebundenen Maßnahmen sind sinnvollerweise an den gemeindlichen Straßenbau gekoppelt und erfolgen in enger Abstimmung mit der Stadt und den Gemeinden“, so Ulf Altmann, Technischer Geschäftsführer der Nordwasser.

Nordwasser betreibt als kommunales Unternehmen im Auftrag des WWAV die Anlagen und Netze zur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung. Der WWAV hält 49 Prozent an der Nordwasser, er ist seit 1994 Träger der öffentlichen Wasserversorgung in Stadt und Landkreis Rostock. Zugleich ist der WWAV die abwasserbeseitigungspflichtige Körperschaft für Rostock und den Zweckverband Wasser-Abwasser Rostock-Land, dem 28 Gemeinden im Landkreis Rostock angehören. (sig)