Wasser

Hessen: Zahlreiche Kommunen verbieten Wasserentnahme

Der Dürremonitor zeigt für einige Regionen besorgniserregende Werte. Die Trinkwasserversorgung ist nicht gefährdet, doch für andere Bereiche sind Einschränkungen erlassen worden.
26.06.2023

Menschen wandern in der Modau, die durch den historischen Stadtkern von Darmstadt fließt und einen sehr niedrigen Wasserstand hat.

Wegen der anhaltenden Trockenheit und niedriger Grundwasserstände beschränken in Hessen immer mehr Kommunen und Landkreise die Wasserentnahme. Eine Dürresituation liegt laut Cornelia Löns-Hanna vom Hessischen Landesamt für Naturschutz derzeit aber nicht vor. «Die zu Beginn des Monats Mai hohen Wasserstände und Durchflüsse nahmen kontinuierlich ab, liegen aktuell aber weitgehend im mittleren Bereich», erklärte sie.

Dem Landesamt zufolge weisen aktuell etwa 15 Prozent der Gewässer leicht unterdurchschnittliche Wassermengen auf. Bei den Grundwassermessstellen zeigen demnach etwa 37 Prozent der Messstellen mittlere Wasserstände auf und circa 14 Prozent höhere und sehr hohe. An etwa 45 Prozent der Messstellen sind die Wasserstände demnach unterdurchschnittlich.

Wiesbaden und Darmstadt

Die Stadt Wiesbaden untersagt daher mit wenigen Ausnahmen wie etwa der Tränkung von Vieh vorerst die Wasserentnahme aus Gewässern. Der Naturhaushalt könnte demnach nachhaltig gestört werden, wenn unter den gegebenen Bedingungen Wasser entnommen wird – insbesondere weil einige Wiesbadener Bäche infolge des trockenen Sommers wie in den Jahren 2018 bis 2022 trocken gefallen sind oder nur noch in Form eines Rinnsals fließen, wie die Stadt mitteilte.

Auch im Vogelsbergkreis etwa ist die Entnahme von Wasser aus Bächen, Flüssen und Seen seit Sonntag verboten. Das Verbot solle dazu beitragen, die Ökosysteme zu schützen. Darmstadt hat wie im Vorjahr erneut eine Verfügung zu einer Beschränkung der Wasserentnahme an oberirdischen Gewässern erlassen. Das Verbot untersagt bis auf Widerruf die Entnahme von Wasser aus Bächen, Teichen und Seen.

Flächen, die ohne Bewässerung auskommen

Neben den Gewässern an der Oberfläche sei aber auch das Grundwasser betroffen. «Auch wenn kein Wassernotstand für Darmstadt ausgerufen werden muss, wie dies in anderen Kommunen der Fall ist, rät die Wissenschaftsstadt Darmstadt zum schonenden Umgang mit dem Trinkwasser», teilte die Stadt mit.

Von einem Befüllen von Pools, der Bewässerung von Zierrasen oder Autowäschen werde abgeraten. Zudem habe die Stadt in Bezug auf die sich ändernden klimatischen Bedingungen Flächen angelegt, die mittelfristig ohne Bewässerung auskommen sollen.

Kassel: Pegelstände im Niedrigwasserbereich

Auch im Landkreis Kassel darf seit vergangener Woche kein Wasser mehr aus den Oberflächengewässern entnommen werden. Die beiden größeren Flüsse Fulda und Weser sind von dem Verbot bis auf Weiteres nicht betroffen. «Die Trockenheit setzt unsere Region bereits jetzt unter Druck», erklärte Thomas Ackermann, Dezernent für Umwelt und Klimaschutz im Landkreis Kassel.

Im Dürremonitor Deutschland könne man erkennen, „wie dramatisch es mit unserer Region bestellt ist“, so Ackermann. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit seien die Pegelstände an den nord- und osthessischen Gewässern auch in diesem Jahr in den Niedrigwasserbereich gesunken.

Fulda ohne Maßnahmen

In Fulda gibt es bislang keine Maßnahmen zur Wassereinsparung. Dennoch gilt der generelle Appell, sorgsam mit den Ressourcen umzugehen, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. In den Grünflächen werden weiterhin die Wechselbepflanzung sowie die in den vergangenen drei bis fünf Jahren gepflanzten Jungbäume bewässert. Grundsätzlich sei es zwar auch in Fulda derzeit sehr trocken, allerdings sei die Lage (noch) nicht dramatisch. (dpa/hp)