Neue Methode zerstört PFAS im Wasser

Das Züricher Cleantech-Unternehmen Oxyle hat eine Methode entwickelt, mit der PFAS ohne Sekundärabfall und mit vergleichsweise geringem Energieeinsatz eliminiert werden können.
Bild: © Daniel Kunz/danielkunzphoto.com
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Gastbeitrag von
Fajer Mushtaq,
CEO und Co-Gründerin
Oxyle
Die Bekämpfung von Wasserverunreinigungen zählt heute zu den größten Herausforderungen für Kommunen und Industrien – insbesondere die Eindämmung von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), auch "Ewigkeitschemikalien" genannt. Die Behandlung dieser Kontaminationen basiert noch immer häufig auf temporären Lösungen.
Traditionelle Technologien zur Entfernung von PFAS, wie Aktivkohlefilter oder Ionenaustauscher, verlagern die Schadstoffe oft lediglich, ohne eine vollständige Lösung zu bieten. Der gefilterte PFAS-Abfall wird in der Regel auf Deponien entsorgt oder verbrannt, was möglicherweise das Risiko birgt, dass die Chemikalien über Luft und Boden erneut in die Umwelt gelangen könnten.
Damit entsteht ein belastender Kreislauf, der die Substanzen lediglich verschiebt, statt sie zu eliminieren. Angesichts strengerer regulatorischer Anforderungen, etwa durch die EU-Trinkwasserrichtlinie, steigt der Druck auf Kommunen und Unternehmen, nachhaltigere und langfristig wirksame Lösungen zu finden.
Einsatz von speziellen Katalysatoren
Durch jüngste Fortschritte in Technologien zur Zerstörung von PFAS gibt es neue Ansätze. Immer mehr Innovationen ermöglichen es, PFAS tatsächlich zu zerstören, anstatt sie lediglich einzudämmen. Beispiele hierfür sind die elektrochemische Oxidation, bei der elektrische Ströme genutzt werden, um reaktive Spezies zu erzeugen, die Schadstoffe im Wasser abbauen, und die überkritische Wasseroxidation, die hohe Temperaturen und Druck einsetzt, um PFAS im Wasser aufzulösen und in harmlose Nebenprodukte umzuwandeln.
Eine dieser Innovationen – eine umfassende Lösung zur Zerstörung von PFAS – hat Oxyle entwickelt. Diese ermöglicht es, die Wasserverschmutzung direkt "an der Quelle" zu bekämpfen und auch Altlasten zu beseitigen, indem alle PFAS im Abwasser vollständig zerstört werden.
Im Kern des Systems von Oxyle steht ein piezoelektrischer Katalysator, der durch turbulente Strömungen im Wasser aktiviert wird und alle PFAS vollständig in harmlose Nebenprodukte zerlegt – bei einem Energieverbrauch, der 15-mal geringer ist als bei anderen zerstörenden Verfahren. Dieser Durchbruch zeigt, dass es möglich ist, PFAS dauerhaft und wirtschaftlich zu zerstören.
Modulare Technologien dieser Art lassen sich flexibel in bestehende Wassersysteme integrieren – sei es zur Behandlung von Oberflächen-, Grund- oder Abwasser. Sie eröffnen besonders für die Umweltsanierung und industrielle Betreiber skalierbare und kosteneffiziente Optionen, die den strengen regulatorischen Vorgaben gerecht werden, ohne zusätzliche Umweltbelastungen zu verursachen. Angesichts der neuen Grenzwerte, die die EU ab 2026 für PFAS in Trinkwasser einführt, sowie die angepassten PFAS-Abwasservorgaben, rücken solche Lösungen weiter in den Fokus.
Echtzeitüberwachung für optimierte Prozesse
Ein wesentlicher Vorteil der PFAS-Entfernungstechnologie von Oxyle liegt in der Echtzeitüberwachung, die eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung des Reinigungsprozesses ermöglicht. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kontrollmethoden, die zeitaufwendige Laboranalysen erfordern und oft erst Wochen später Ergebnisse liefern, bietet die Echtzeitüberwachung die Möglichkeit, den Reinigungsprozess genau auf die jeweiligen PFAS-Konzentrationen abzustimmen.
So können Anwender nicht nur Energie sparen, sondern auch sicherstellen, dass sie die strengen gesetzlichen Grenzwerte kontinuierlich einhalten. Diese Echtzeit-Optimierung ist vor allem angesichts der steigenden Zahl von PFAS-Vorkommen und der strikten Auflagen ein entscheidender Schritt für mehr Effizienz.
PFAS stellen uns global vor große Herausforderungen, doch die Lösungen müssen im Einzelnen erst lokal entwickelt und umgesetzt werden. Kommunen, die für die allgemeine Umweltsanierung und verantwortungsvolles Abwassermanagement zusammen mit der örtlichen Industrie sowie für die Versorgung ihrer Bürger:innen mit sauberem Trinkwasser zuständig sind, können eine zentrale Rolle spielen, um den Kreislauf der Umweltverschmutzung durch diese langlebigen Chemikalien zu durchbrechen. Die Investition in moderne und nachhaltige Wasseraufbereitung ist daher nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch eine langfristige Absicherung für die Gesundheit und Zukunft unserer Städte und Gemeinden.