Wasser

Warnungen vor Wasserknappheit

Der Städte- und Gemeindebund sieht die steigenden Wasserbedarfe in allen Teilen der Gesellschaft als problematisch an. DStGB-Chef Landsberg schlägt deshalb „kommunale Hitzeaktionspläne" vor. Bundesumweltministerin Lemke spricht von weiterem Dürresommer.
18.07.2022

Das Füllen großer Pools mit Leitungswasser könne in den Sommermonaten zum «echten Problem» werden, stellt der Städte- und Gemeindebund fest.

Der deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) warnt angesichts der Trockenheit vor Wasserknappheit in einigen Regionen Deutschlands. «Problematisch ist der drastisch steigende Wasserbedarf in der Industrie, in der Landwirtschaft, aber auch in Privathaushalten», sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem «Handelsblatt».

Die Gartenbewässerung und das Füllen großer Pools mit Leitungswasser könne in den Sommermonaten zum «echten Problem» werden. Rasensprenger verteilten in einer Stunde bis zu 800 Liter Trinkwasser. «Das kann die Versorgungsinfrastruktur in manchen Regionen an ihre Grenzen bringen.» Privathaushalte sollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten Regenwasser auffangen, sagte Landsberg. «In Einzelfällen können auch kommunale Verwendungsverbote notwendig sein, sagte der DStGB-Chef.

Wasservernebler in der City

Landsberg verlangte «kommunale Hitzeaktionspläne», um Menschen vor gesundheitlichen Gefahren zu schützen. «Wir müssen in den Städten grüne Klimaoasen etablieren.» Dazu gehöre es etwa, in Dach- und Fassadenbegrünungen, Sitzgelegenheiten in kühler Umgebung oder zum Beispiel auch sogenannte Wasservernebler zu investieren. «Auch Überlegungen, den schwarzen Asphalt durch einen helleren Asphalt zu ersetzen, können Temperaturreduzierungen bringen.»

Angesichts der Trockenheit rief Bundesumweltministerin Steffi Lemke Industrie, Landwirtschaft und Verbraucher zu einem vernünftigen Umgang mit Wasser auf. Nach 2018 und 2019 erlebe Deutschland derzeit wieder einen Dürresommer – in den besonders betroffenen Regionen sei es besonders wichtig, sparsam mit Wasser umzugehen, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag im ZDF-«Morgenmagazin». «Aber es muss jetzt niemand das Duschen einstellen.»

Stärkung der Natur als Wasserspeicher

Lemke will „ganz grundsätzlich dafür sorgen, dass wir mit Wasser vernünftig umgehen, dass wir unsere Natur stärken, sodass die natürlichen Wasserspeicher, vor allem der Boden, besser in der Lage ist, Wasser aufzunehmen», sagte Lemke. Das sei nicht nur Vorsorge gegen Dürre, sondern schütze auch vor Hochwasser.

Sie habe den Eindruck, dass die Gesellschaft gerade lerne, wovor Natur- und Klimaschützer seit vielen Jahren gewarnt hätten: «Dass die Klimakrise, die Folgen der Klimakrise, auch uns in Deutschland, in Mitteleuropa ganz direkt betreffen.» (dpa/hp)