Wasser

Apollinaris startet Pumpversuch

Auf dieser Grundlage wird der Landkreis Lüneburg entscheiden, ob der Mineralwasserhersteller einen dritten Brunnen bohren darf.
26.01.2021

Apollinaris wird derzeit an zwei Quellen gewonnen und, mit Ausnahme von Kohlensäure, ohne weitere Veränderung abgefüllt.

Die erforderlichen Unterlagen sind eingereicht, nun hat der Getränkekonzern Apollinaris Brands den nächsten Schritt beim Landkreis Lüneburg angezeigt: Anfang Februar startet das Unternehmen in der Samtgemeinde Gellersen seinen geplanten Pumpversuch. Dieser Schritt dient der Vorbereitung des endgültigen Erlaubnisverfahrens zur Wasserentnahme, das die Tochtergesellschaft von Coca-Cola beantragen will, wie der Landkreis Lüneburg mitteilt.  

Der Mineralwasserhersteller  möchte mit einem neuen Brunnen in Reppenstedt bis zu 350.000 Kubikmeter Wasser jährlich aus einer Tiefe von etwa 195 Metern fördern. Das Unternehmen betreibt bereits eine Produktionsstätte mit zwei Brunnen im Lüneburger Stadtgebiet.

Bemühungen um Transparenz

Bei dem Pumpversuch könnte Apollinaris Brands laut Erlaubnis bis zu 118.000 Kubikmeter Grundwasser abpumpen. In der Diskussion war zwischenzeitlich, diese Fördermenge um knapp die Hälfte zu reduzieren, doch davon hat das Unternehmen Abstand genommen. „Im Sinne des sparsamen Umgangs mit Wasser wäre die kleinere Menge durchaus sinnvoll. Im Sinne eines transparenten Verfahrens halten wir die Entscheidung von Apollinaris allerdings für richtig“, erklärt Stefan Bartscht, Leiter Fachdienst Umwelt des Landkreises Lüneburg.

Zur Erklärung: Ein reduzierter Pumpversuch würde bedeuten, dass das Unternehmen den entsprechenden Wasserrechtsantrag auch nur für eine verringerte Gesamt-Fördermenge einreichen könnte. An dem damit verbundenen Verfahren kann sich die Öffentlichkeit beteiligen. Sollte der Getränkekonzern jedoch zu einem späteren Zeitpunkt mehr Grundwasser fördern wollen, ist zwar hierfür ebenfalls ein Erlaubnisverfahren notwendig – allerdings sähe das Gesetz dann keine öffentliche Beteiligung mehr vor.

Untersuchung auf „realistischer Grundlage“

„Das hätte den unschönen Beigeschmack von Intransparenz“, betont Bartscht. „Und das wollen wir unbedingt vermeiden.“ Daher sei es wichtig, bereits jetzt die am Ende langfristig beabsichtigte Größenordnung zu berücksichtigen: So könnten die Auswirkungen einer Förderung auf realistischer Grundlage untersucht, belegt und einer kritischen Prüfung unterzogen werden.

Nach derzeitigem Stand läuft der Pumpversuch bis Ende März, im Anschluss werten Gutachter die Ergebnisse aus. Dabei geht es um die Frage, ob die langfristige Wasserentnahme negative Auswirkungen auf Natur und Umwelt hat. Auf Grundlage der Expertise kann das Unternehmen dann seinen endgültigen Antrag zur Wasserentnahme erarbeiten und dem Landkreis Lüneburg vorlegen. Dann wird auf Basis der wasser- und naturschutzrechtlichen Vorgaben entschieden, ob der dritte Brunnen erlaubt wird oder nicht. (hp)