Wärme

Die Wärmewende im Bestand – Grafiken zu Fernwärme, Wärmepumpe und Digitalisierung

Die Energiepreise sind seit 2021 um 82 Prozent gestiegen. Der Verbrauch blieb gegenüber dem Vorjahr konstant. Und Fernwärme verursacht weniger Emissionen als Erdgas. Mehr dazu in unseren Grafiken.
14.10.2025

Wer heizt wie viel – und zu welchem Preis? Antworten darauf liefert der Techem-Atlas 2025 – für Energie, Wärme und Wasser.

Von Julian Korb

Die Heizkosten 2024 lagen auf einem Rekordhoch: Seit 2021 stiegen die Energiepreise um 82 Prozent, die Verbrauchskosten pro Quadratmeter um 40 Prozent. Das zeigt der neue Atlas 2025 für Energie, Wasser und Wärme des Energiedienstleisters Techem. Untersucht wurden dabei rund 100.000 Mehrfamilienhäuser mit etwa 1,1 Millionen Wohnungen.

Trotz des Kostenanstiegs blieb der Verbrauch in 2024 gegenüber 2023 demnach stabil – ein Hinweis darauf, dass die Spielräume für individuelles Sparverhalten weitgehend ausgeschöpft sind. In manchen Regionen ist sogar eine Trendumkehr erkennbar. Die Preissprünge unterscheiden sich dabei je nach Technologie deutlich.

Fossiler Anteil sinkt nur leicht 

Während die Teuerung der Endenergiepreise bei Holz und Strom mit etwa 37 Prozent moderater ausfiel, legten vor allem Heizöl mit 82 Prozent und Erdgas mit 85 Prozent zu.

Auch bei der Fernwärme stiegen die Endenergiepreise mit knapp 75 Prozent spürbar, was dort auch am Anteil fossiler Energien in der Erzeugung liegt. Dieser lag 2024 noch bei 64 Prozent, also bei fast zwei Dritteln.

Insgesamt legten die Endenergiepreise im flächengewichteten Mittel zwischen 2021 und 2024 um rund 82 Prozent zu. Bei den reinen Verbrauchskosten beträgt der Zuwachs rund 40 Prozent.

Der deutsche Mehrfamilienhausbestand wird insgesamt noch zu über 87 Prozent fossil beheizt. Die Tendenz ist mit einem Rückgang von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr leicht sinkend. Rund 32 Prozent des Mehrfamilienhausbestands wurden dabei mit Fernwärme versorgt, der Rest nahezu ausschließlich mit Erdgas und Heizöl.

Fernwärme besser als Gas

2024 verursachte Fernwärme signifikant weniger Emissionen als Erdgas. Gebäude mit Fernwärmeanschluss liegen mit 0,9 Tonnen CO₂ pro Nutzeinheit bereits unter dem Klimaziel 2030. Damit ist bei der Fernwärme ein Wendepunkt erreicht, was die Erreichung der Klimaziele angeht.

Die im Jahr 2023 eingeführte gesetzliche CO₂-Kostenaufteilung zeigt demgegenüber bislang kaum Wirkung: Noch immer tragen Mieter rund 73 Prozent der CO₂-Kosten, Vermieter lediglich 27 Prozent – zu wenig, um Investitionen nachhaltig anzureizen, heißt es in der Studie.

Mehrheit der Gebäude eignet sich für Wärmepumpe

Das Potenzial für Wärmepumpen ist auch im Bestand weiterhin bei weitem nicht ausgeschöpft. Jede zweite Heizungsanlage im deutschen Mehrfamilienhausbestand ist laut Techem ohne Heizkörpertausch für Niedertemperatursysteme wie Wärmepumpen geeignet. Mit Heizkörpertausch steigt die Eignung sogar auf rund 90 Prozent.

Im europäischen Vergleich ist das Potenzial für Wärmepumpen hierzulande sogar besonders hoch. Allerdings ist hier der bedarfsgerechte Ausbau der Stromnetze noch nicht berücksichtigt.

Lesen Sie dazu auch: "Strom oder Fernwärme": Bruchlinien der Wärmewende werden deutlich

Digitalisierung kommt nicht schnell genug voran

Die Analyse zeigt, dass für weitere signifikante Einsparungen technische Maßnahmen erforderlich sind: etwa Monitoring oder digitale Betriebsführung. Damit lassen sich pro Wohnung bis zu einer Tonne CO₂-Äquivalente (CO₂e) jährlich zusätzlich vermeiden – deutlich mehr als durch individuelles Verhalten allein.

Durch digitale Betriebsoptimierung konnten allein im Jahr 2024 rund 15,9 Millionen Euro an Betriebskosten eingespart werden. Darüber hinaus können bereits 65,3 Prozent der Gebäude in Deutschland ohne Wohnungszutritt abgelesen werden und 62,3 Prozent sind vollständig remote auslesbar.

Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz 7 – Spanien (90,5 Prozent), Niederlande (78,4 Prozent) und Luxemburg (71,2 Prozent) sind schon weiter. Laut EU-Vorgabe ist eine vollständige Fernablesbarkeit bis 2027 vorgesehen. Hier besteht weiterer Ausbaubedarf.

Interaktive Karte und Themensammlung

Eine interaktive Deutschland-Karte von Techem zeigt außerdem Daten zu Heizenergieverbrauchen, Heizkosten sowie den CO₂-Kosten von rund 100.000 Gebäuden mit etwa 1,1 Millionen Wohnungen. Zur Deutschland-Karte geht es hier.

Zum Techem Atlas 2025 geht es hier.


Mehr zum Thema aus dem ZfK-Archiv:

Deutlich weniger Heizungen verkauft – vor allem Gasheizungen

Mit Gas zu heizen wird immer teurer

Energiewende-Ranking: Diese Bundesländer hängen hinterher