Spitzengehälter steigen überdurchschnittlich

Das spiegelt sich im Anstieg der Bezahlung: Der Job an der Spitze öffentlicher Unternehmen wird immer anspruchsvoller.
Bild: © jirsak/AdobeStock
Von Elwine Happ-Frank
Die Vergütung von Führungskräften in öffentlichen Unternehmen ist 2023 weiter gestiegen – trotz angespannter Haushaltslage in vielen Kommunen. Das zeigt die Public Pay Studie 2025 der Zeppelin Universität, die Gehälter von Geschäftsführern und Vorständen öffentlicher Unternehmen unter die Lupe nimmt. Die Studie untersucht jedes Jahr systematisch Vergütungsstrukturen aller Bereiche in öffentlichen Unternehmen– von Rundfunkanstalten über Stadtmarketing bis zu Sparkassen.
Die Vergütung kletterte im Schnitt um 4,1 Prozent, im aussagekräftigeren Median um 2,1 Prozent. Während es im oberen Gehaltsbereich Zuwächse von 2,3 Prozent gab, stagnierten die Gehälter im unteren Bereich. Bemerkenswert: 77,1 Prozent der Führungskräfte erhielten konstante oder höhere Bezüge, nur 22,9 Prozent mussten Einbußen hinnehmen.
Die Personalberatung LAB & Company, die die Studie begleitete, sieht die Gehaltssteigerungen als Reaktion auf wachsende Herausforderungen. "Multiple Krisen und stärkere unternehmerische Risiken machen den Job an der Spitze öffentlicher Unternehmen immer anspruchsvoller", erklärt Geschäftsführerin Heike Schoon-Pernkopf. Das persönliche Risiko werde zunehmend bei Gehaltsverhandlungen berücksichtigt.
Über die Studie
Die „Public Pay Studie 2025: Top-Managementvergütung öffentlicher Unternehmen:
Perspektiven für digitale Governance und nachhaltige Vergütungsstrukturen“ wurde
gemeinsam mit der LAB & Company Düsseldorf erstellt und von dieser bei der
Diskussion des Themas in der Praxis begleitet.Analysiert wurden 10.650 Top-Managementmitglieder aus 7181 öffentlichen Unternehmen der Städte über 30.000 Einwohnerinnen und Einwohner, der Landkreise sowie von Bund und Ländern. Dafür wurden Vergütungsdaten von 2079 Personen aus 1148 öffentlichen Unternehmen identifiziert.
Die Autoren: Prof. Dr. Ulf Papenfuß
Benedikt Hartel, M.A.
Dr. Christian A. Schmidt
(Lehrstuhl für Public Management & Public Policy, Zeppelin Universität, Friedrichshafen)
Große Bandbreite bei den Gehältern
Die Gehaltsspanne ist erheblich: 39,7 Prozent der Top-Manager verdienen weniger als 150.000 Euro jährlich, 43,3 Prozent liegen zwischen 150.000 und 300.000 Euro. Nur 13,4 Prozent erhalten mehr als 300.000 Euro, lediglich 3,6 Prozent überschreiten die 500.000-Euro-Marke.
Nach Branchen aufgeschlüsselt führen Stadtwerke, Energie- & Wasserversorgung mit durchschnittlich 256.000 Euro, gefolgt von ÖPNV-Unternehmen (187.000 Euro) und Abfallentsorgungsbetrieben (167.000 Euro). Der variable Gehaltsanteil lag branchenübergreifend praktisch unverändert bei 15,8 Prozent.
Gender Pay Gap verringert sich langsam
Ein positiver Trend zeigt sich beim Geschlechtergefälle: In manchen Branchen verdienen Frauen bereits ähnlich viel oder sogar mehr als ihre männlichen Kollegen. Bei Verkehrsbetrieben lag die Durchschnittsvergütung für Frauen bei 196.000 Euro (Männer: 185.000 Euro), bei Stadtwerken, Energie- & Wasserversorgung bei 244.000 Euro (Männer: 257.000 Euro), und in der Abfall- & Abwasserentsorgung bei 158.000 Euro (Männer 168.000 Euro).
"Frauen sind nach unserer Erfahrung bereits seit mehreren Jahren für Organpositionen in öffentlichen Unternehmen sehr gefragt", sagt Elke Vorholt, Geschäftsführerin LAB. "Dazu passt, dass im letzten Studienjahr gerade die Vergütung von Frauen im Top-Management vergleichsweise höher angestiegen ist als die ihrer männlichen Kollegen.
Mangelnde Transparenz bleibt ein Problem
Kritisch sehen die Studienautoren die geringe Offenlegungsbereitschaft: Nur 20,3 Prozent der kommunalen Top-Manager machen ihre Bezüge öffentlich, auf Bundes- und Länderebene sind es 47 Prozent. Ulf Papenfuß, Professor an der Zeppelin Universität, fordert daher: "Über Transparenzgesetze und Public Corporate Governance Kodizes sollten überall vollständige Vergütungstransparenz einschließlich Altersversorgung und eine Vergleichsgruppe für die Vergütungshöhe realisiert werden."
Die gesamte Studie finden Sie hier.
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