Sind wir ein Match?

Auf mehr als 248 anschließende Bewerbungen nach den Matchdays folgten 66 Einstellungen.
Bild: © SRH
Von Boris Schlizio
Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) konnte den Anteil der angestellten Frauen in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigern. Auch in diesem Jahr lädt sie – bereits zum sechsten Mal – am 5. Juli Interessentinnen zum Kennenlernen beim Matchday ein und wirbt mit dem Slogan: "Du hast ein Date mit Deiner Zukunft! Du kannst richtig anpacken und suchst als Frau nach einem Job, der perfekt zu Dir passt?“
Das erste Tonnenkippen
Im Mittelpunkt steht der Einblick in authentische Arbeitssituationen: Neben dem Testen von Laubbläsern, Fahrten im Müllauto und dem Tonnenkippen können die Teilnehmerinnen sich beim Matchday mit zukünftigen Kolleg:innen austauschen, Führungskräfte erleben und mit der Gleichstellungsbeauftragten sprechen. Nach dem praktischen Kennenlernen verschiedener Tätigkeiten kommen sie beim Job-Speed-Dating direkt mit Recruiting-Kolleg:innen ins Gespräch.
"In kurzen, persönlichen Runden sprechen wir in entspannter Atmosphäre über erste Eindrücke, berufliche Vorstellungen, Verfügbarkeiten und Gehaltswünsche. Wer möchte, kann seine Bewerbung direkt vor Ort abgeben – oder sich später bewerben. Unser Ziel: unkompliziert ins Gespräch kommen und gemeinsam herausfinden, ob es passt“, betont Anna-Maria Jeske, stellvertretende Pressesprecherin der Stadtreinigung Hamburg.
Es gilt, ein wirklich realistisches Bild der gewerblichen Tätigkeiten zu vermitteln – eine wichtige Grundlage für eine fundierte berufliche Entscheidung. Angebote gibt es in allen vier Bereichen: Abfallentsorgung, Recyclinghof, Reinigung sowie Technik und Bau.
Stolze Bilanz
Und "geghostet“ wird nach dem Dating auch niemand – der Kontakt geht nach der Veranstaltung weiter, oft mit großem Erfolg. Seit Beginn der Matchday-Veranstaltungen im Jahr 2022 hat die SRH bei fünf Events über 360 Teilnehmerinnen begrüßen dürfen.
Auf mehr als 248 anschließende Bewerbungen folgten 66 Einstellungen. Rund 20 Prozent aller Teilnehmerinnen aus den vergangenen Jahren sind demnach später zu Kolleginnen geworden –"eine Bilanz, die stolz macht“, so Jeske.
Familienfreundliche Arbeitszeiten
Punkten kann die SRH mit flexiblen Arbeitszeiten: "Es besteht die Möglichkeit, in der Frühschicht von 6:00 bis 14:30 Uhr zu arbeiten. Darüber hinaus stehen auch Modelle in der Spät- und Wechselschicht zur Verfügung“, erklärt Jeske. Die Arbeitszeiten sind fest geregelt und ermöglichen eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Ein Erfolgsbeispiel ist Vera. Fast zehn Jahre lang war sie Filialleiterin im Lebensmitteleinzelhandel. Jetzt sei sie froh, bei der Stadtreinigung Hamburg gelandet zu sein: "Die Arbeitszeiten und der Druck im Einzelhandel waren enorm – ich habe Freunde und Familie teilweise ein halbes Jahr lang nicht gesehen.“
An den neuen Job kam sie eher zufällig: "Eine Freundin wollte unbedingt zum Matchday, aber nicht so gern alleine. Da bin ich mit.“ Und dann ist sie praktisch direkt dageblieben: Keine drei Monate nach dem Job-Speed-Dating war sie bereits das erste Mal mit der Müllabfuhr im Einsatz.
"Es ist alles machbar, auch für Frauen. Definitiv.“, betont sie. Nächstes Ziel: ein LKW-Führerschein – auch weitere Karriereschritte hat sie bereits im Auge.
Matchday geht auf Tour
Als neue Aktion will die SRH potenzielle Bewerberinnen auch direkt vor Ort treffen. Dies wird der letzte Matchday im bekannten Format sein – denn das Konzept wird weiterentwickelt: Zukünftig geht der Matchday auf Tour, wobei im Herbst mehr verraten wird.
Um dieses Jahr noch zu matchen, können sich Interessentinnen hier anmelden.