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Stadtwerke-Gehälter: Mehr Details zu neuer Vergütungstabelle und Kosten

Mit den Änderungen soll die Position der Stadtwerke im Wettbewerb um Fachkräfte gestärkt werden. Auch eine Zahl zu erwarteten Mehrkosten für TV-V-Versorgungsbetriebe ist bereits im Umlauf.
07.04.2025

Die Gewerkschaft, im Bild mit ihrem Chef Frank Werneke, zeigte sich mit der vereinbarten TV-V-Reform zufrieden.

Von Andreas Baumer

Der Tarifvertrag Versorgungsbetriebe (TV-V) mag in der großen Tarifrunde im öffentlichen Dienst nicht die Hauptrolle spielen. Diesmal wurde am separaten Verhandlungstisch aber besonders viel beschlossen.

Wie die ZfK von der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und der Gewerkschaft Verdi erfuhr, wurde eine Anpassung der TV-V-Vergütungstabelle vereinbart. Konkret wird die Tabelle demnach so geändert, dass mittlere und obere Entgeltgruppen sowie Eingangsstufen, also Berufseinsteiger, überproportional von der Tarifeinigung profitieren.

Gehaltssprung von bis zu 9,2 Prozent

Ab Juni sollen die Gehälter so laut Verdi um 4,7 bis 7,8 Prozent steigen. Im Juni 2026 winkt dann eine weitere Erhöhung um 1,25 Prozent. So soll die Wettbewerbsposition kommunaler Ent- und Versorger bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften gestärkt werden. Über den gesamten Zeitraum stocken TV-V-Beschäftigte ihre Gehälter laut VKA um 6 bis 9,2 Prozent auf.

Auch bei den sogenannten dynamisierten Zulagen und Zuschlägen geht es nach oben. Zunächst werden sie um 5,1 Prozent erhöht, im Juni 2026 dann um weitere 1,25 Prozent.

Für Stadtwerke bedeutet das alles signifikante Mehrkosten. Durch die Anpassung der Entgelttabelle entstünden für die kommunalen Versorger dauerhaft Kosten in Höhe von circa 615 Millionen Euro, schreibt die VKA. Etwa 1000 kommunale Versorgungsbetriebe bezahlen deutschlandweit nach TV-V.

Neues bei 13. Monatsgehalt und 42-Stunden-Woche

Wie im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) bekommen auch TV-V-Angestellte ab 2026 die Möglichkeit, Teile ihrer Jahressonderzahlung, also ihres 13. Monatsgehalts, in bis zu drei freie Tage umzutauschen. Außerdem erhalten sie ab 2027 einen zusätzlichen Tag Erholungsurlaub.

Wichtig war den Arbeitgebern, die im TVöD verankerte Möglichkeit, die regelmäßige Wochenarbeitszeit auf bis zu 42 Stunden zu verlängern, auf den TV-V zu übertragen. Voraussetzung dafür ist, dass beide Seiten dies wollen. Die zusätzlichen Verlängerungsstunden werden in den Entgeltgruppen eins bis acht mit 25 Prozent Zuschlag bezahlt. Ab der neunten Entgeltgruppe sind es zehn Prozent mehr.

Arbeitgeber können per Betriebs- oder einvernehmlicher Dienstvereinbarung auch alternative Anreize zur Verbesserung der Arbeitsplatzattraktivität, der Gesundheitsförderung oder der Nachhaltigkeit regeln. Konkret kann es sich dabei um Zuschüsse für Fitnessstudios, Fahrkostenzuschüsse für den öffentlichen Nahverkehr oder Kita-Zuschüsse handeln.

Laut Verdi haben sich die kommunalen Arbeitgeber des Weiteren dazu verpflichtet, bald in Verhandlungen zu Eingruppierungsmerkmalen und Tätigkeiten im TV-V einzusteigen.

"Abstand zur privaten Energiewirtschaft etwas verringert"

Vertreter der Arbeitnehmerseite zeigten sich mit den Ergebnissen zufrieden. "Wir haben den ersten Schritt zur Modernisierung des TV-V erfolgreich gemacht und den Abstand zur privaten Energiewirtschaft etwas verringert", wird Dirk Schröder, Betriebsrat der Stadtwerke Bochum, in einem Verdi-Flyer zitiert.

"Wir machen den TV-V attraktiver für unsere Nachwuchskräfte und neue Kolleginnen und Kollegen – und damit stärker für die Zukunft", ergänzt Sonja Detmer, die bei den Wuppertaler Stadtwerken Betriebsratsvorsitzende ist.

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