Absatzkrise: Höhere Rabatte für Verbrenner als für E-Autos
THG-Quotepreise im Tiefflug, E-Autoprämie weg und zuletzt auch noch weitere Förderkürzungen für den Ausbau der Ladesäulen. Der Elektromobilitätssektor, eigentlich ein potenzielles Wachstumsfeld für Stadtwerke, hat es nicht leicht.
Wenig aufbauend dürfte da auch diese Nachricht sein: Nach einer Studie des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer zahlt man für ein Elektroauto im Durchschnitt 21 Prozent mehr als für einen vergleichbaren Verbrenner. Bei ohnehin höheren Listenpreisen gebe es aktuell auch noch geringere Rabatte als für Verbrenner, schreibt der Experte. Der sinkende Marktanteil der E-Autos in Deutschland sei also gut nachvollziehbar.
E-Autos: Zwei Prozentpunkte weniger Rabatt
Dudenhöffer verglich die Listenpreise abzüglich Rabatt von 20 wichtigen E-Modellen mit den jeweiligen Verbrennern, die ein privater Autokäufer für seinen Neuwagen bezahlt. Die Rabatte wurden für den Monat August bei Internetvermittlern ermittelt.
Der Listenpreis der E-Autos liegt demnach im Schnitt bei 45.000 Euro, der Rabatt bei rund 13 Prozent. Macht einen Verkaufspreis von gut 39.200 Euro. Der Listenpreis des vergleichbaren Verbrenners wiederum beträgt gut 38.200 Euro und der Rabatt rund 15 Prozent. Das macht einen Verkaufspreis von weniger als 32.400 Euro.
BMW und Opel
"Auffällig ist, dass die deutschen Premiumautobauer, allen voran BMW, die Preisspanne zwischen dem Elektroauto und dem Verbrenner eher klein gestalten", schreibt der Branchenexperte. Bei Opel oder Peugeot seien Elektroautos erheblich teurer als die Verbrenner der jeweiligen Modellreihen.
Im August war der Opel Corsa in der elektrischen Version demnach um gut 13.600 Euro oder 79 Prozent teurer als der Verbrenner; für den vollelektrischen Opel Mokka zahlten Autokäufer rund 9.400 Euro oder 35 Prozent mehr.
EU-Strafzölle schon eingepreist
Ähnlich sei der Preisvergleich bei Peugeot, Nissan und chinesischen Autobauern. Der MG ZS in der Elektroversion kostet laut Dudenhöffer rund 12.800 Euro oder 75 Prozent mehr als der Verbrenner. Der chinesische Autokonzern habe die EU-Strafzölle offensichtlich schon eingepreist. Mit solchen Preisunterschieden aber seien "die Elektroautos für den Otto Normalverbraucher zu teuer", findet Dudenhöffer.
Opel und Peugeot verkauften in den ersten sieben Monaten nur rund fünf Prozent ihrer Autos in Deutschland mit vollelektrischem Antrieb. Insgesamt lag der Marktanteil von Januar bis Ende Juli bei zwölf Prozent. BMW kam sogar auf 17 Prozent. Einen Grund sieht Dudenhöffer im geringeren Preisabstand. Beim BMW X1 zum Beispiel liege er nur bei 2.260 Euro oder sechs Prozent. Ähnliches gilt auch für die verglichenen Mercedes-Modelle.
"Mit dem Stopp der Prämie kam der Einbruch"
Dass die großen Preisunterschiede vielleicht der wichtigste Grund für den schleppenden Verkauf der Batterieautos sind, zeigt auch der Stopp der Kaufprämien Ende 2023: "Bis Ende 2023 hatten etwa fehlende Ladesäulen die Käufer keineswegs davon abgehalten, Elektroautos zu kaufen. Mit dem Stopp der Prämie kam der Einbruch", schreibt Dudenhöffer.
Ähnlich sieht es der Energiebranchenverband BDEW. Auch für ihn ist der relativ hohe Anschaffungspreis für Elektrofahrzeuge einer der Haupthürden beim Umstieg in die Elektromobilität. Das gelte insbesondere im Kleinwagensegment.
BDEW wirbt für mehr bezahlbare E-Autos
"Um die Elektromobilität voranzubringen, kommt es daher weniger auf die Förderung der Ladeinfrastruktur an, sondern vor allem auf mehr bezahlbare E-Pkw-Modelle, um das 15 Millionen-E-Pkw-Ziel zu erreichen", schrieb er. (dpa/aba)