Deutschland

NRW fördert Klimaneutralität und Abwasserwärme

Das Land hat einen neuen Fördertopf für Unternehmen aufgemacht. Außerdem möchte es das Energiepotenzial der Abwasserkanäle heben.
14.10.2024

Das Land unterstützt den grünen Wandel.

Nordrhein-Westfalen (NRW) unterstützt Unternehmen auf dem Weg in die Klimaneutralität. Das Land biete ab sofort Sonderbürgschaften von bis zu 25 Millionen Euro an, teilte es mit. Der Mindestbetrag für zu besichernde Kredite liegt demnach bei 2 Millionen Euro.

Beantragen können die Bürgschaften etwa Unternehmen, die ihre Produktion auf klimaneutrale Verfahren umstellen und so Emissionen vermindern. Durch eine Landesbürgschaft können diese leichter Kredite erhalten.

"Hoher Finanzierungsbedarf"

NRW begründet den Schritt mit dem "hohen Finanzierungsbedarf" der anstehenden Transformation. "Wir kommen damit einem vielfach geäußerten Wunsch nach Unterstützung nach", sagte Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne). Damit würden auch Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Wohlstand gesichert, so Neubaur.

Interessierte Unternehmen können sich an die vom Land beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC wenden.

4 TWh jährlich

Die Ministerin möchte außerdem verstärkt Wärme aus Abwasserkanälen nutzen. Um solche Projekte anzuschieben, hat sie kürzlich eine branchenübergreifende Initiative ins Leben gerufen. Bis zum Jahr 2045 sollen laut Mitteilung vier Terawattstunden (TWh) Wärme aus Abwasser jährlich gewonnen werden.

In einer Grundsatzerklärung haben sich eine Reihe von Energie- und Wasserversorgern, Kanalnetzbetreibern und die Wohnungswirtschaft sowie politische Akteure dazu bekannt, den Hochlauf dieser Technologie aktiv zu unterstützen. Darunter beispielsweise die Emschergenossenschaft Lippeverband, der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen oder der VKU NRW.

Wärmebedarf von 200.000 Haushalten

Ziel sei es, die Beteiligten zusammenzubringen und Projekte anzuschieben, wie Ministerin Neubaur ausführt. Erstes Etappenziel ist demnach, bis 2030 "mindestens eine" TWh Wärme aus Abwasser pro Jahr zu gewinnen – bis 2045 dann 4 TWh. "Das entspricht dem Wärmebedarf von rund 200.000 Haushalten." Dafür müssten "mehrere hundert Projekte" angeschoben werden.

Um die Umsetzung zu beschleunigen, sollen nun zwei Arbeitsgruppen Lösungen erarbeiten, wie Wärme aus dem Kanal und der Kläranlage gewonnen werden kann. Die Energie lasse sich vergleichsweise einfach gewinnen, werde allerdings noch kaum genutzt, heißt es in der Mitteilung weiter.

Beispiel Quartier "LÜCK"

Ein aktuelles Projektbeispiel ist das Kölner Wohnquartier "Lück", wo der Ökoenergieanbieter Naturstrom die Technologie anwendet. Im ZfK-Interview erklärt Sarah Debor, Geschäftsfeldleitung Urbanes Wohnen und Gewerbe/Dezentrale Energieversorgung, die Funktionsweise und wie das Ganze startete.