Marktübersicht

Neues Direktvermarktungs-Ranking: Stadtwerke und Start-ups im Aufschwung

Den prozentual größten Sprung macht ein Kommunalunternehmen. Außerdem: Mehr Direktvermarkter setzen auf variable als auf feste Entgelte – der Abstand ist aber nicht groß.
28.07.2024

Aufbruchstimmung bei der Direktvermarktung: Nur zwei von 41 Direktvermarktern meldeten gegenüber dem Jahreswechsel Portfolioverluste. Hinweis: Das Bild wurde von Künstlicher Intelligenz generiert.

Hinweis: Dieser Artikel ist Teil der ZfK-Sommerserie, die noch bis in den August hinein dauert. Ein abschließender Überblick mit den einzelnen Technologien wird wie gewohnt am Ende der Serie kostenfrei zur Verfügung gestellt. Sie sind Direktvermarkter und wollen noch nachträglich gelistet werden? Dann wenden Sie sich gern an den zuständigen Redakteur Andreas Baumer (a-baumer(at)zfk(dot)de).

Es ist etwas Ruhe eingekehrt in der Direktvermarktung. Das mag damit zusammenhängen, dass es unterjährig traditionell weniger Bewegung gibt als um den Jahreswechsel. Vor allem aber scheint sich die Energiekrise weitgehend gelegt zu haben. Zumindest sind die Preisausschläge nach oben deutlich geringer geworden.

Auch in den Portfolios der 41 Direktvermarkter, die dieses Mal an der ZfK-Sommerumfrage teilnahmen, sind keine spektakulären Ausreißer wie im Sommer 2023 oder Anfang 2024 zu beobachten. (Die vollständige Liste finden Sie ganz unten.)

Neun der zehn größten Portfolios wachsen

Lediglich zwei Direktvermarkter meldeten geringfügige Verluste. Zehn Unternehmen hielten ihre Portfolios stabil. Der Rest legte zu. Darunter sind neun der zehn größten Portfolios.

Zur Einordnung: Anders als bei den bisherigen Umfragen nahm der dänische Direktvermarkter Danske Commodities (5800 MW im Januar 2024) diesmal an der ZfK-Sommerumfrage nicht teil. Auch der Leipziger Händler Energy2Market (2486 MW) setzte aus, will aber im kommenden Winter wieder teilnehmen.

Zwei Start-ups im Aufschwung

Den prozentual größten Sprung machte der Paderborner Kommunalversorger Westfalen Weser. Das Portfolio wuchs von 100 auf 133 Megawatt (MW), was einem Plus von 33 Prozent entspricht. Als Grund wurde eine verstärkte Vermarktung genannt.

Im Aufschwung befinden sich weiterhin die Start-ups Impuls Energy und CF Flex Power, die von ehemaligen Mitarbeitern des Direktvermarkters Next Kraftwerke gegründet wurden. CF Flex Power baute sein Portfolio gegenüber Januar um fast ein Drittel aus – auf jetzt 850 MW. Die Hamburger vermarkten vor allem Solarstrom.

Quantum: Von 14 auf 158 MW

Impuls Energy vergrößerte sein Portfolio um fast ein Viertel und überschritt zudem die Gigawatt-Schwelle (neuer Stand: 1020 MW). Zur Erinnerung: Sowohl CF Flex Power als auch Impuls Energy wurden erst im Jahr 2022 gegründet. Anfang 2023 war CF Flex Power mit einem Portfolio von 110 MW gestartet, während Impuls Energy damals 11 MW meldete.

Ihren Wachstumskurs fortsetzen konnten auch einige kommunale Unternehmen. Da ist zum Beispiel der Kurzfristspezialist Quantum aus Ratingen, der den Stadtwerken Krefeld und anderen Kommunalunternehmen gehört. Sein Portfolio wuchs innerhalb von eineinhalb Jahren von 14 auf nun 158 MW.

Next Kraftwerke mit größtem Zuwachs

Weiter aufwärts ging es auch für die Stadtwerke Rosenheim in Südbayern. Sie verzeichneten gegenüber dem Jahreswechsel ein Plus von 18 Prozent und kommen nun auf ein beachtliches Portfolio von 738 MW. Treibender Faktor war auch hier der Ausbau der Solarenergie.

Die größten absoluten Zuwächse verzeichneten mit Next Kraftwerke (+650 MW), Quadra Energy (+500 MW) und Statkraft Markets (+460 MW) drei der vier größten Direktvermarkter Deutschlands. Die größten kommunalen Direktvermarkter bleiben die Mannheimer MVV (insgesamt 5900 MW), EWE (3140 MW) und Stadtwerke München (2650 MW).

Mehrheit setzt auf variable Entgelte

Die ZfK fragte erstmals auch ab, auf welche Art der Entgelte die Direktvermarkter setzen. 15 Unternehmen gaben an, schwerpunktmäßig variable Entgelte anzubieten. Elf Direktvermarkter setzen auf feste Entgelte. Weitere zehn Händler gaben an, keinen Schwerpunkt zu haben. Der Rest machte keine Angaben.

Die ZfK wollte zudem wissen, inwieweit der Handel der Direktvermarkter bereits automatisiert abläuft. Eine breite Mehrheit der Teilnehmer gab an, dass der Handel bei ihnen teilweise automatisiert ablaufe. Zwölf Direktvermarkter setzen auf einen vollständig automatisierten Handel. Bei einem Unternehmen ist der Handel nicht automatisiert. Der Rest machte keine Angaben. (aba)

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