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Baywa streicht über 1000 Stellen – Standorte fallen weg

Damit fällt ein großer Teil der rund 8000 Verwaltungsstellen weg. Der Konzern will sich künftig zudem stärker auf das Deutschlandgeschäft konzentrieren.
05.12.2024

Logo des Agrar- und Energiekonzerns Baywa

Von Julian Korb

Die finanzielle Krise des Mischkonzerns Baywa fordert weitere Einschnitte. Rund 1300 von derzeit 8000 Vollzeitstellen in der Konzernmutter sollen bis 2027 wegfallen. Der Großteil des Stellenabbaus soll nicht in der Fläche stattfinden, sondern in den zentralen Verwaltungseinheiten, teilt das Unternehmen aus München mit.

Damit fallen dort rund 40 Prozent der Stellen weg. Auch sollen 26 von derzeit gut 400 Standorten bis 2027 geschlossen werden. Dazu will der Agrar- und Energiekonzern bis Ende März 2025 eine Einigung mit dem Gesamtbetriebsrat finden.

Verkäufe geplant

Baywa war durch hohe Kreditkosten in eine finanzielle Notlage geraten. Nun hat das Unternehmen ein Transformationskonzept vorgelegt, das eine "organisatorische Verschlankung" sowie "zahlreiche operative Einsparmaßnahmen" vorsieht. Außerdem will sich der Konzern von "wesentlichen internationalen Beteiligungen" trennen.

Die wichtigsten Beteiligungen sind die auf Planung und Bau von Ökostromkraftwerken spezialisierte Baywa Re, der neuseeländische Apfelproduzent Turners & Growers, die niederländische Agrarhandelsgesellschaft Cefetra sowie ein Anteil an der österreichischen Raiffeisen Ware Austria. Insgesamt hat die heute in knapp 60 Ländern vertretene Baywa mehrere hundert Tochtergesellschaften und Beteiligungen und weltweit rund 23.000 Mitarbeiter.

Laut einem Bericht der "Neuen Zürcher Zeitung" denkt man in Firmenkreisen auch über den Verkauf weiterer Anteile an der Baywa Re nach. Käufer könnte der Schweizer Fonds und derzeitiger Minderheitseigner Energy Infrastructure Partners sein. Allerdings soll sich der Baywa-Konzern noch dagegen sperren, die Erneuerbarentochter ganz aufzugeben. Offiziell hat der Konzern diese Absicht bislang nicht bestätigt.

Kosten einsparen

Ein Sanierungsgutachten der Unternehmensberatung Roland Berger hatte Baywa zuletzt bescheinigt, dass eine Sanierung machbar ist. Der Gutachter geht demnach davon aus, dass das Unternehmen bis 2027 durch die Ergebnisverbesserungen bei gleichzeitigem Schuldenabbau wieder nachhaltige Finanzkennzahlen ausweist. Der Fokus soll künftig wieder auf den vier Kerngeschäftsgebieten Agrar, Baustoffe, Energie und Technik liegen.

Im operativen und organisatorischen Bereich sollen über alle Geschäftsfelder hinweg Kosten eingespart sowie die Liquiditätsbindung und Prozesse optimiert werden. Dazu gehört demnach vorrangig die Verschlankung der Verwaltungsfunktionen und eine Transformation des IT- Bereichs. "Dass wir uns operativ wettbewerbsfähig aufstellen, ist Voraussetzung dafür, dass die BayWa wieder von ihrer führenden Marktposition in ihren Fokusmärkten profitieren kann", wird Chef-Restrukturierer Michael Baur in einer Mitteilung zitiert. (mit dpa)

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