Engie verkauft alle Mieterstromprojekte an Einhundert Energie

Einhundert Energie baut sein Mieterstromportfolio aus.
Bild: © Einhundert Energie GmbH
Von Julian Korb
Der französische Energiekonzern Engie trennt sich von seinem Mieterstromportfolio in Deutschland. Käufer ist das Kölner Unternehmen Einhundert Energie, das nach eigenen Angaben auch Marktführer im Mieterstromgeschäft ist. "Die Übernahme ist für uns ein bedeutender Schritt auf unserem Wachstumspfad", wird Ernesto Garnier, CEO und Gründer von Einhundert Energie, in einer Presseaussendung zitiert.
Engie Deutschland betreibt über die Tochtergesellschaft Solarimo ein bundesweites Mieterstromportfolio. "Wir freuen uns, mit Einhundert einen Partner gefunden zu haben, der das Solarimo-Mieterstromgeschäft professionell weiterführt", lässt sich Ataman Yildirim, Head of Mergers and Acquisitions bei Engie Deutschland, zitieren.
Engie wolle den "strategischen Fokus auf PV-Aktivitäten wie Onsite-PPA-Versorgungslösungen für Industrie und Gewerbe verlagern", sagte eine Unternehmenssprecherin der ZfK.
Mehr als 10.000 Mieter
Offen ist derzeit noch, wie es mit Solarimo weitergeht. Über die weitere Verwendung der Solarimo-Marke wolle man "beizeiten" entscheiden, sagte die Engie-Sprecherin.
Mit der Strommarke "SolarMe" war das Unternehmen ein etablierter Anbieter von Mieterstromlösungen für die Wohnungswirtschaft. Im Rahmen der Transaktion werden nun bis Jahresende 300 Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von 10,3 Megawatt in den Betrieb von Einhundert überführt. Die Anlagen versorgen demnach mehr als 10.000 Mieterinnen und Mieter deutschlandweit mit lokal erzeugtem Solarstrom.
Zu den finanziellen Rahmenbedingungen äußerten sich die beteiligten Unternehmen nicht. Engie Deutschland hatte Solarimo im Jahr 2018 gegründet, um den Mieterstrommarkt für sich zu erschließen.
Markt mit viel Potenzial
Der Markt für Mieterstrom entwickelte sich in den vergangenen Jahren eher schleppend. Fehlende Standardisierungen sowie rechtliche Hürden bremsten das Geschäft aus. Mittlerweile berichten Marktteilnehmer jedoch über ein steigendes Interesse. Das Potenzial ist laut einer Studie aus dem vergangenen Jahr mit fast zwei Millionen Anlagen weiterhin hoch.
Ein Schub könnte zudem von der neuen Bundesregierung ausgehen. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD heißt es im Kapitel Energiepolitik: "Bei der Energiewende machen wir Wirtschaft und Verbraucher stärker zu Mitgestaltern". Hier werden neben einer Entbürokratisierung auch Mieterstrom, Bürgerenergie und Energy Sharing als Beispiele genannt.
Mehr zum Thema Mieterstrom aus dem ZfK-Archiv:
Mieterstrom: "Wartezeiten bei Netzbetreibern bremsen uns deutlich"