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Teures Stromnetz: Netzentgelte stehen fest

Die Nutzung des Stromnetzes wird um durchschnittlich 24 Prozent teurer. Ein Musterhaushalt mit 5000 kWh Verbrauch muss dieses Jahr mit 156 Euro Mehrkosten rechnen.
04.01.2024

Wie sich sich die gestiegenen Übertragungsnetzentgelte auf die Verteilnetzebene durchschlagen würden, war bislang offen.

In ganz Deutschland wird die Nutzung des Stromnetzes teils wesentlich teurer. Besonders stark gestiegen sind die Netzentgelte in Thüringen und Bayern: um plus 33 beziehungsweise 32 Prozent. Am günstigsten kommen Brandenburg (+2 %) und Mecklenburg-Vorpommern (+4 %) weg, zeigt eine Auswertung des Vergleichsportals Check 24.

Im Schnitt plus 24 Prozent

Im bundesweiten Durchschnitt steigen die Kosten demnach um 24 Prozent. Das Portal wertete nach eigenen Angaben die neu berechneten Netzentgelte der Verteilnetzbetreiber in 96 Prozent der Postleitgebiete aus.

Dass die Netzentgelte stärker gestiegen sind als angenommen, liegt an dem Haushaltsloch der Bundesregierung. Ursprünglich wollte sie die Entgelte für die nächst höhere Netzebene, das Übertragungsnetz, mit 5,5 Milliarden Euro subventionieren.

Dem Staat fehlt Geld

Nachdem aber der Klima- und Transformationsfonds durch das weitreichende Urteil des Bundesverfassungsgerichts um 60 Milliarden Euro geschrumpft ist, setzte die Ampel-Koalition den Rotstift an.

Die Folge: Die Übertragungsnetzentgelte verdoppelten sich von 3,12 Cent auf 6,43 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Wie genau sich dieser Anstieg auf die Verteilnetzebene durchschlagen würde, war noch offen. Nun stehen die allermeisten Entgelte fest.

Bis zu 156 Euro mehr

Laut Check 24 könnten auf Stromkundinnen und -kunden deshalb in diesem Jahr Mehrkosten hinzukommen: 124 Euro (brutto) bei einem Vierpersonenhaushalt mit 5000 kWh Verbrauch. Da auch die Energiepreisbremsen 2023 ausgelaufen sind, könnten es sogar insgesamt 156 Euro werden.

Versorger schultern Kosten

Allerdings geben lange nicht alle Stadtwerke und Versorger die gestiegenen Kosten an ihre Kundinnen und Kunden weiter. Die Energieversorgung Mittelrhein beispielsweise kündigte an, die zusätzliche finanzielle Belastung aufzufangen und die Preise nicht zu erhöhen. Andere, wie die Stadtwerke Bamberg und die Stadtwerke Augsburg, wollen ihre Preise sogar senken.

Und es gibt weitere gute Nachrichten: So sinken die Entgelte im Gasnetz durchschnittlich um immerhin ein Prozent – bei einem Verbrauch von 20.000 kWh eine Ersparnis von fünf Euro. (dz)