800 Schwimmbäder vor dem Aus?

Viele Schwimm- und Freibäder müssten dringend saniert werden.
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Von Elwine Happ-Frank
Bleiben umfassende Sanierungen aus, schließt in den kommenden drei Jahren womöglich rund jedes siebte öffentliche Schwimmbad. Das sind Ergebnisse einer Sonderbefragung unter rund 900 Kämmereien, die das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) im Auftrag der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Oktober 2024 durchgeführt hat. Auch wenn die Ergebnisse nicht repräsentativ seien, so vermitteln sie nach Ansicht der Förderbank einen belastbaren Eindruck der Situation in den Kommunen.
"Käme es zu diesem Szenario, gingen uns (bundesweit) rund 800 Bäder verloren. Das wäre fatal für unsere Schwimm- und Badekultur und muss unbedingt verhindert werden", kommentierte die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ute Vogt, die Ergebnisse.
Im KfW-Panel 2024 bezifferten die Gemeinden den Investitionsrückstand über alle Aufgabenbereiche hinweg für das Jahr 2023 auf 186,1 Mrd. Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einem "eher hohen Anstieg" um 12,4 Prozent entspricht. Auf den Bereich Sport entfällt ein Anteil von rund 12,12 Mrd. Euro.
Auf Basis der Daten des KfW-Kommunalpanels lassen sich die Investitionen im Bereich der Sportinfrastruktur im Jahr 2024 auf rund 3,9 Mrd. Euro hochrechnen. Dies stelle einen leichten nominalen Anstieg dar, so die KfW. Aufgrund der zum Teil drastischen Preissteigerungen im Baugewerbe im selben Zeitraum sei real jedoch von einem Rückgang der Investitionen auszugehen.
Steigende Energiekosten
Im Jahr 2024 verfügten die Hälfte der Kommunen über eigene Freibäder und 46 Prozent über Hallenbäder. Knapp zwei von drei Hallenbädern (62 Prozent) weisen laut der Umfrage einen "gravierenden" oder "nennenswerten" Investitionsrückstand auf. Als "gravierend" sei der Investitionsrückstand immer dann zu bezeichnen, wenn die kommunale Aufgabenwahrnehmung durch den schlechten Zustand der Infrastruktur erheblich beeinträchtigt ist, heißt es in der Sonderauswertung. Hier sei davon auszugehen, dass der energetische Zustand angesichts steigender Energiekosten eine erhebliche Rolle im wahrgenommenen Investitionsrückstand spiele.
Besonders deutlich werde der teilweise schlechte Zustand einzelner Sportstätten, wenn man die Kommunen danach fragt, wie hoch der Anteil der Anlagen ist, der in den kommenden drei Jahren geschlossen werden muss, wenn keine umfassende Sanierung durchgeführt wird. Hier geben die teilnehmenden Kommunen an, 14 Prozent der Hallenbäder schließen zu müssen, sollte keine schnelle Sanierung erfolgen. Bei den Freibädern sind es 16 Prozent.