Dürre sorgt in NRW für erste Probleme

In NRW hat es in den vergangenen Jahren viel zu wenig geregnet. Hier der Rhein im Sommer 2022.
Bild: © Martin Hoffmann
Die ersten Wasserwerke stoßen an ihre Grenzen, Landwirte schauen besorgt auf ihre Felder und Hausbesitzer wässern eifrig ihren Rasen. Schon im Frühsommer macht die Trockenheit in Nordrhein-Westfalen Probleme.
Dabei war der Frühling so nass wie seit Jahren nicht. Die nächsten Tage könnten zwar einige Schauer bringen, aber der trockenen Natur hilft das kaum.
Volle Talsperren
Wasser gibt es etwa in den Talsperren des Ruhrverbands, der 4,6 Millionen Menschen versorgt, gerade reichlich. Der Winter und der Frühling waren extrem nass. Im März sei im Bereich der Talsperren so viel Regen gefallen wie seit 25 Jahren nicht mehr.
Deshalb sind die Wasserspeicher zu gut 93 Prozent gefüllt – besser als sonst um diese Jahreszeit. «Das Wasser in den Talsperren wird reichen, selbst wenn es den ganzen Sommer nicht mehr regnen sollte», sagt ein Sprecher.
Wenig Grundwasser
Schwieriger könnte die Situation in Regionen werden, in denen es keine Talsperren und keine großen Flüsse gibt. Dort wird das Trinkwasser oft aus dem Grundwasser gewonnen – doch das hat sich in einigen Bereichen trotz der Niederschläge im Winter und Frühling noch nicht wieder regenerieren können.
Vor allem westlich des Rheins sind selbst sehr tiefe Bodenschichten nach Angaben des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung noch ungewöhnlich trocken.
Hoher Wasserverbrauch
Sorgen bereitet einigen Versorgern der sehr hohe Wasserverbrauch. Viele Hobbygärtner wässern schon intensiv ihre Beete. Noch gravierender ist allerdings ein anderer Trend: Auf immer mehr Grundstücken werden jetzt im Frühsommer die mobilen Pools gefüllt, die häufig viele tausend Liter Wasser fassen.
Die Versorger im Tecklenburger Land und in Emmerich am Niederrhein beispielsweise kommen mit der Wasseraufbereitung fast nicht mehr hinterher. Die Stadtwerke Emmerich schickten ihren Bürgern einen dringenden Appell, «von Gartenbewässerung und Befüllung von Swimmingpools bis auf Weiteres abzusehen». Andernfalls «ist die Gefahr groß, dass das Trinkwasser in Emmerich knapp wird».
Trockene Böden
Seit 2018 hat es nach Angaben des Landesamts für Natur und Umwelt (Lanuv) in NRW zu wenig geregnet. Über die Jahre fehle schon so viel Niederschlag, wie er statistisch gesehen in eineinviertel Jahren fällt, rechnet der Ruhrverband vor. Weil die tiefen Bodenschichten trocken sind, versickert Regenwasser schneller als gewöhnlich – und die Pflanzen kommen an das Wasser nicht mehr heran.
Beim sogenannten pflanzenverfügbaren Wasser geht der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums inzwischen davon aus, dass Pflanzen in weiten Teilen des Rheinlands und auch im Münsterland nicht mehr in der Lage sind, noch Feuchtigkeit aus dem Boden zu ziehen. Viele Pflanzen halten das nicht lange aus und vertrocknen. (dpa/hp)