Wasser

MAWV liefert klimaneutrales Trinkwasser

Als erster Wasserverband in Brandenburg hat der MAWV nach einem Audit das Zertifikat „klimaneutral“ erhalten. Er berichtet über Details der Umsetzung und welche Erkenntnisse dabei gewonnen wurden.
06.10.2020

Das Zertifitat von GUTcert

Als erster Wasserverband im Land Brandenburg liefert der Märkische Abwasser- und Wasserzweckverband (MAWV) ein vollständig klimaneutrales Trinkwasser. Das bedeutet nach Angaben des Unternehmens, dass Trinkwasser von der Grundwasseraufbereitung bis zu den Wasserhähnen ohne schädliche Treibhausgasemissionen auskommt.

Über die Ergebnisse des Audits durch die Zertifizierungsgesellschaft GUTcert informierte Verbandsvorsteher Peter Sczepanski auf der jüngsten Verbandsversammlung die Bürgermeister der Mitgliedskommunen. Vor fast genau einem Jahr beauftragten diese die Verbandsspitze mit der Umsetzung der Klimaneutralität. „Die Anstrengungen haben sich gelohnt“, sagt Sczepanski. „Es war schon ein besonderer Moment, als wir die Urkunde mit der Aufschrift ,Klimaneutral’ in den Händen hielten.“

Die Säulen des Konzepts

Die Klimaneutralität für das Trinkwasser des MAWV basiert auf drei Säulen: Erstens wird durch das zertifizierte Energiemanagementsystem der Betriebsbsführerin DNWAB den Strombedarf für die Trinkwasserversorgung kontinuierlich gesenkt. Zweitens verwendet die Trinkwasserversorgung fast ausschließlich zertifizierten Ökostrom. Rund 4 Mio. Kilowattstunden Strom gehen somit in die Klimabilanz von 2019 mit dem CO2-Faktor „0“ ein. Das sind rund 2100 Tonnen nicht emittiertes CO2, wenn man der Bemessung einen CO2-Faktor für Inlandsstrom mit rund einem halben Kilogramm CO2 pro Kilowattstunde zugrunde legt.

Drittens werden bislang noch nicht zu substituierende Emittenten sowie weitere indirekte Treibhausgasemissionen aus vor- und nachgelagerten Tätigkeiten des MAWV im Bilanzrahmen Trinkwasser kompensiert. Dabei gehe es nicht darum, eigene Anstrengungen zur Emissionsvermeidung oder -verminderung zu umgehen, sondern darum, nicht vermeidbare Emissionen an anderer Stelle auszugleichen, teilt der MAWV mit.

Aufforstung im Harz

Insgesamt kompensiert der MAWV rund 375 Tonnen CO2 über die Aufforstung und Umgestaltung von Wäldern in einem nach anerkannten Standard zertifizierten Projekt von ClimatePartner. Das ist bereits das zweite Projekt, an dem sich der MAWV hinsichtlich des Klimaschutzes beteiligt. Diesmal ist es ein regionales Projekt im Harz. Hier werden umfangreiche Aufforstungsmaßnahmen durchgeführt, die die entsprechenden CO2-Mengen aus der Luft binden.

Eine überraschende Erkenntnis: Den größten Teil aus der Kategorie „indirekte Emissionen“ nehmen die für die Modernisierung und Sanierung der Trinkwassernetze eingesetzten Materialien ein. Weiter schlagen die bislang unausweichliche Nutzung von Inlandstrom, Erdgas, Diesel und Benzin in der Klimabilanz zu Buche.

Jetzt kommt das Abwasser dran

„Wenn wir zurückschauen“, sagt Sczepanski, „dann haben wir schon 2015 mit der Einführung unseres elektronischen Dokumentenmanagementsystems (DocuWare), zur Umstellung auf ein papierloses Büro, einen ersten Schritt in Richtung Klimaneutralität umgesetzt.“ Die Arbeit sei jetzt aber nicht beendet. Der Verband muss nun in jährlichen Analysen ein Maßnahmenpaket umsetzen, um weitere CO2-Emissionen zu reduzieren. „Wir müssen langfristig denken“, sagt der Verbandsvorsteher. Dazu gehörten in nächster Zeit auch intensive Gespräche mit Partnerfirmen hinsichtlich des Einsatzes innovativer Bauverfahren und klimaneutral zertifizierter Baustoffe.

Der MAWV setzt sich das Ziel, seine Trinkwasserversorgung bis zum Jahr 2025 gänzlich CO2-neutral zu stellen, was mit der Steigerung der Energieeffizienz und dem Einsatz regenerativer Energieerzeugung (PV u.a.) einhergehen wird. Bis zum Frühjahr 2021 widmet sich der Verband außerdem dem zweiten Kernbereich seiner satzungsgemäßen Aufgaben: Der Bereich Abwasser soll dann klimaneutral gestellt werden. (hp)