EEG-Kostenkrise: Jeder Dritte würde Solaranlage auch ohne Förderung installieren
Die milliardenschwere Förderung erneuerbarer Energien macht offenbar einer breiten Mehrheit der Deutschen Sorgen. Wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Energiekonzens Eon zeigt, sind satte 72 Prozent der Befragten der Meinung, dass die steigenden Kosten die Akzeptanz der Energiewende gefährden.
Am größten ist die Sorge in ostdeutschen Bundesländern. Sowohl in Thüringen als auch in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind mehr als ein Viertel der Befragten dieser Meinung. Am wenigsten besorgt sind Befragte in Hamburg (66 Prozent), Berlin (67 Prozent) und Schleswig-Holstein (69 Prozent).
EEG-Konto bei knapp über Null
Nur dank massiver Bundeszuschüsse gelang es in diesem Jahr bislang, das EEG-Konto über Null zu halten. Über dieses Konto werden die Förderausgaben im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes mit den Einnahmen etwa aus der Vermarktung der EEG-Anlagen verrechnet.
Allein im August überwies der Bund 1,6 Milliarden Euro auf das Konto. Nach acht Monaten wurden insgesamt bereits 13 Milliarden Euro zugeschossen. Ende August lagen noch rund 300 Millionen Euro auf dem EEG-Konto.
Problem für Verteilnetzbetreiber
Geht es nach Eon-Chef Leonhard Birnbaum, sollten erneuerbare Energien keine Förderungen mehr im laufenden Betrieb bekommen. Der Zubau insbesondere von Solaranlagen machte in den vergangenen Monaten insbesondere Verteilnetzbetreibern zu schaffen, zumal Kleinanlagen nicht steuerbar sind und auch dann Strom einspeisen, wenn in den Netzen eigentlich bereits genügend Grünstrom vorhanden ist. Eon ist Deutschlands größter Verteilnetzbetreiber.
Die Ampel-Koalition hat im Rahmen ihres Haushaltskompromisses bereits auf die EEG-Kontokrise reagiert. Zum einen schießt der Bund massiv Geld nach, um die Kosten in diesem Jahr decken zu können. Zum anderen sollen die Förderregeln für Neuanlagen verschärft werden.
Mehrheit gegen Solaranlage ohne Förderung
In der Civey-Umfrage wurde zudem abgefragt, ob die Befragten auch unabhängig von der aktuellen Art und Weise der Förderung Solaranlagen installieren würden. Eine Mehrheit (51 Prozent) derer, die noch keine Solaranlage besitzen, würde bei Wegfall der staatlichen Förderung von der Installation einer eigenen Anlage absehen.
Gleichzeitig gaben aber mehr als ein Drittel (34 Prozent) an, dass sie auch ohne jegliche Förderung eine PV-Dachanlage installieren würden. Laut Eon entspricht das hochgerechnet mehr als 4,6 Millionen möglichen zusätzlichen dezentralen PV-Anlagen. Zum Vergleich: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts waren im April 2024 auf Dächern und Grundstücken hierzulande gut 3,4 Millionen PV-Anlagen installiert. (aba)
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