Klimaforscher Edenhofer warnt Union vor Rücknahme des Heizungsgesetzes

Ottmar Edenhofer ist Professor an der Technischen Universität Berlin und Direktor sowie Chefökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
Bild: © PIK
Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer hat die Union vor einer Rücknahme des Heizungsgesetzes gewarnt. In ihrem Programm für die Bundestagswahl hat sie dies zum Ziel erklärt. "Es braucht keine Rückabwicklung, sondern es muss vorrangig eine wirksame und gerechte Kompensation geschaffen werden", sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ).
Steigende Belastung
Aber: "Keine pauschale Pro-Kopf-Rückerstattung nach Einkommen, sondern eine Kompensation, die sich nach dem energetischen Standard des Gebäudes richtet." Diese Rückerstattung müsse dann abgeschmolzen werden, sodass Druck entstehe, die Sanierung oder den Heizungstausch anzugehen, erklärte Edenhofer.
"Schon 2027 - also in zwei Jahren! - wird sich der CO2-Preis für das Heizen mit Gas und Öl genau wie für das Autofahren mit Diesel und Benzin nicht mehr über ein deutsches Gesetz, sondern über den europäischen Emissionshandel bilden", so der Forscher weiter. Es brauche daher die klare Ansage der Politik, dass das Heizen mit Öl und Gas zur steigenden Belastung werde.
Klimathemen unterbelichtet
Edenhofer beklagte, dass das Klimathema im Wahlkampf nur eine geringe Rolle spielt. "Die Schäden des Klimawandels werden bis 2050 sechsmal so hoch liegen wie die Kosten des Klimaschutzes", sagte er. Natürlich nutze die Vermeidung künftiger Schäden nur bedingt dem Hausbesitzer, der jetzt eine neue Heizung einbauen müsse. "Aber gegeneinander ausspielen dürfen wir das Jetzt gegen das Morgen nicht." (dpa/amo)
In ihrem Programm für die Bundestagswahl sagen CDU und CSU, dass sie das Heizungsgesetz der Ampel nach einem Wahlsieg abschaffen wollen. Man wolle den Menschen nichts vorschreiben, sondern technologieoffen emissionsarme Wärmelösungen fördern. Ausdrücklich bekennt sich das Papier zum umstrittenen Heizen mit Holz.
AfD will die Uhren zurückdrehen
Deutlich weiter geht die AfD, die in ihrem Wahlprogramm einen Wiedereinstieg in die Kernenergie und die "Reparatur und Wiederinbetriebnahme der Nord Stream-Pipelines" fordert. Außerdem will die Partei das "Verbot von Gas- und Ölheizungen" kippen.