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Auch Rheinenergie senkt Grundversorgungstarif für Neukunden

Der Kölner Versorger berechnet für Neukunden statt bislang 72,80 nur noch 54,09 Cent pro kWh Strom. Zuvor hatte bereits NEW seinen Grundversorgungstarif gesenkt.
12.01.2022

Den Grundversorgungstarif für Bestandskunden hat der Versorger seit April 2020 nicht mehr verändert.

Nach dem niederrheinischen Energieversorger NEW senkt nun auch die Rheinenergie ihren Strom-Grundversorgungstarif wieder deutlich.

Wie das Kölner Unternehmen bekanntgab, soll die Kilowattstunde Strom für Neukunden, die seit Jahresbeginn in die Ersatzversorgung fielen, von Freitag an nicht mehr 72,80 Cent kosten, sondern 54,09 Cent. Die Grundpreise bleiben unverändert.

Sondertarife für Strom und Gas

Der Versorger begründete den ursprünglich veranschlagten Preis mit einer "unerwartet hohen Zahl von Kunden, die von anderen Energieversorgern wegen Lieferschwierigkeiten gekündigt worden waren und bei der Rheinenergie in die Ersatzversorgung fielen". Für diese Gruppe habe er "kurzfristig zu den aktuell teuren Konditionen" Energie nachkaufen und auch berechnen müssen, um einerseits Lieferverpflichtungen zu erfüllen und andererseits wirtschaftliche Schäden zu vermeiden.

Schon Anfang Januar hatte Rheinenergie angekündigt, wieder Sondertarife für Strom und Gas anzubieten. (Die ZfK berichtete.) Im Tarif Ökostrom 24 liegt der Arbeitspreis demnach nun bei 42,82 Cent pro kWh und damit noch immer deutlich unter dem Grundversorgungspreis für Neukunden ab 1. Januar.

Verbraucherschützer machen mobil

Rheinenergie führt derzeit vier verschiedene Strom-Grundversorgungstarife. Bestandskunden in Köln zahlen 28,68 Cent pro kWh. Kunden, die zwischen dem 16. und 31. Dezember in die Ersatz- und Grundversorgung kamen, zahlen je nach Aufnahmezeitpunkt 33,78 Cent pro kWh oder 43,30 Cent pro kWh. Für sie ändert sich vorerst nichts.

Verbraucherschützer und Politiker hatten teure Grundversorgungstarife in den vergangenen Tagen teils heftig kritisiert. Deutlich wurde etwa Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. "Hier liegt der Verdacht nahe, dass Betroffene abgestraft werden sollen, die in der Vergangenheit den Grundversorgern den Rücken zugekehrt haben", sagte er. (Die ZfK berichtete.)

Lemke: "Extreme Ausschläge"

Auch Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke wählte scharfe Worte. "Wenn einzelne Stromanbieter für die Kilowattstunde jetzt mehr als 70 oder gar 90 Cent verlangen, dann halte ich das für extreme Ausschläge", sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters. "Auch wenn die Beschaffungskosten steigen, sind derart horrende Preiserhöhungen nicht gerechtfertigt."

In der Praxis fällt der Umgang der Grundversorger mit Neukunden höchst unterschiedlich aus. Während große Konzerne wie Eon und die Stadtwerke München bislang auf separate Grundversorgungstarife für Neukunden verzichten, müssen diese bei den Stadtwerken Pforzheim aktuell einen Arbeitspreis von 107,66 Cent pro kWh bezahlen. (aba)