E-Mobilität

Öffentliche Ladesäulen: Größte kommunale Anbieter im Überblick

Kommunale Unternehmen stellen in vielen Städten die meisten Ladesäulen für E-Autos. Der größte Anbieter am Markt ist allerdings ein Energiekonzern.
19.06.2025

Ein E-Auto an einer Ladesäule

Von Julian Korb

In vielen Städten gehören kommunale Unternehmen zu den größten Anbietern von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Der Marktanteil ist dabei unterschiedlich ausgeprägt, wie eine Auswertung von Statista im Auftrag des Energieunternehmens Lichtblick zeigt. So stellt etwa ESWE in Wiesbaden rund 94 Prozent der öffentlichen Ladeinfrastruktur, Enercity in Hannover rund 93 Prozent.

Unter den größten Anbietern von Ladeinfrastruktur in Deutschland finden sich demnach auch viele kommunale Unternehmen und Stadtwerke. Der größte Anbieter bleibt allerdings mit großem Abstand der Energiekonzern EnBW mit deutschlandweit über 9000 Ladepunkten. Der Essener Konzern Eon kommt immerhin auf über 4000. Größter überwiegend kommunaler Anbieter – und deutschlandweit auf Platz drei – ist das Oldenburger Versorgungsunternehmen EWE.

Preisunterschiede bei Anbietern

Zu den teuersten Anbietern gehören der niederländische Anbieter Allego sowie die Stadtwerke Leipzig. E-Mobilisten zahlen hier an einer Normalladestation mit Wechselstrom für eine Ladung, die für eine Stecke von 100 Kilometern reicht, rund 12 Euro.

Günstigster Anbieter ist Enercity. Hier zahlen Kunden für eine Ladung für die gleiche Strecke nur 9 Euro. Der Durchschnitt liegt laut der Statista-Untersuchung bei 10,45 Euro, was knapp vier Prozent weniger ist als im Vorjahr (10,85 Euro). Das entspricht einem Preis von 52 Cent die Kilowattstunde.

Öffentlicher Ladestrom teurer als Benzin

Schlecht für die Verkehrswende: Bei einem vergleichbaren Benziner zahlen Autofahrer im Schnitt 10,21 Euro auf eine Strecke von 100 Kilometern, wie eine Auswertung des Verkehrsclubs ADAC vom März 2025 zeigt. Noch ungünstiger fällt der Vergleich aus, wenn sich Kunden für das teurere Schnellladen (DC) entscheiden.

Dass die Preise an öffentlichen Ladesäulen nun ein Niveau erreicht hätten, auf dem sie die Tankpreise auch langfristig überstiegen, sei für die Verkehrswende ein herber Rückschlag, sagt Markus Adam, Chefjurist von Lichtblick. "Wenn die Ladepreise unterwegs weiterhin so hoch bleiben, droht die Elektromobilität an Akzeptanz zu verlieren."

Lichtblick schießt seit Jahren gegen öffentliche Ladesäulenbetreiber und setzt sich für eine sogenannte Durchleitungslösung ein, bei dem jeder Energieversorger das Recht auf Durchleitung seines Ladestroms an fremden Ladesäulen erhält.

Mehr dazu lesen Sie hier: Lichtblick im Spagat um Stadtwerke-Kunden

BDEW mit anderer Berechnung

Die Durchleitung soll den Wettbewerb zwischen den Anbietern verschärfen. Allerdings rechnen sich öffentliche Punkte derzeit häufig kaum, was auch an der geringen Auslastung liegt. So sind im bundesweiten Durchschnitt nur 17 Prozent der Ladepunkte zeitgleich belegt, wie eine aktuelle Auswertung des Branchenverbandes BDEW vom Mai zeigt.

Laut dem BDEW ist zudem das E-Laden in vier von fünf Anwendungsfällen günstiger als Tanken – sei es zu Hause, beim Arbeitgeber, beim öffentlichen Normalladen oder beim öffentlichen Schnellladen über den eigenen Vertragspartner. Lediglich beim öffentlichen Schnellladen über Roamingpartner könne es – abhängig vom Tarif – zu vergleichbaren Kosten wie beim Tanken kommen.

Mehr dazu lesen Sie hier: Zulassungsrekord: Renaissance der E-Mobilität?

Kritik an lokalen Monopolen

Lichtblick übt in seinem "Ladesäulencheck 2025" auch starke Kritik an sogenannten lokalen Monopolisten, zu denen viele Stadtwerke gehören. Diese Monopolisten würden die Preise fürs Laden unterwegs bestimmen und könnten so überhöhte Preise durchsetzen. Drittanbieter würden darüber hinaus diskriminiert und müssten bis zu 194 Prozent höhere Entgelte für die Nutzung der Ladepunkte zahlen als die eigenen Kunden des Betreibers, so das Ergebnis der Auswertung von Statista.

Zudem blieben Lade- und Abrechnungsvorgänge an öffentlichen Ladesäulen für E-Mobilisen kompliziert: Die Zugangs- und Zahlungsmöglichkeiten würden bei den Ladesäulen aufgrund verschiedener Anbieter oftmals voneinander abweichen.

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