IT

Bayernwerk Netz digitalisiert Unternehmensprozesse

Die Netzbetreiberin digitalisiert ihr Unternehmen ohne zusätzliche Fachkräfte. Dazu setzt sie auf eine All-in-one-Lösung von SmapOne und Microsoft Power Platform.
13.06.2022

Mittlerweile hat Bayernwerk über 240 sogenannte Smaps, also selbstgebaute Apps realisiert, um sämtliche analogen Prozesse in digitalisierte und automatisierte zu übertragen.

Einen Prozess von Anfang bis Ende digital zu gestalten, steigert die Datenqualität und ermöglicht neue Formen der Weiterverarbeitung, Auswertung und Effizienz.

Hinzu kommt, dass die Energiewende eine neue Komplexität mit sich bringt: Einerseits sind in den letzten Jahren neue Wege zur nachhaltigen Energieerzeugung möglich geworden, damit verbunden ist allerdings ein beachtlicher Mehraufwand für Netzbetreiber, wenn es um Themen wie Zählerinstallationen und Wartungen der Anlagen geht.

Bisher wurden diese Arbeitsschritte oftmals analog per Zettel und Stift erfasst.

Abbildung in einem digitalen Werkzeugkasten

Unvollständige Einträge, unleserliche Protokolle und eine aufwendige Nachbearbeitung waren die Folge. Mitunter mussten die Bayernwerk-Kund:innen ein zweites Mal angefahren werden, um die Daten korrekt zu erfassen. Mit dem Einsatz des Digitalisierungstools innerhalb der Microsoft Power Platform wird nach Angaben des Unternehmens der Arbeitsalltag der Mitarbeitenden erheblich erleichtert.

Mit der Kombination aus beiden Tools können demnach sämtliche Arbeitsschritte und Unternehmenslogiken in einem Werkzeugkasten abgebildet werden. Das spare nicht nur effektive Arbeitszeit, sondern hebe auch einen nie dagewesenen Datenschatz.

360-Grad Lösung für „end-to-end“-digitalisierte Prozesse

„Für mich ist der riesengroße Vorteil des Einsatzes beider Lösungen, dass ich damit einen digitalen end-to-end-Prozess gestalten kann", sagt Josef Schwaiger, Consultant digitale Technologien bei Bayernwerk Netz GmbH.

Durch die Vielfalt der Anknüpfungspunkte sei auch der Weiterverarbeitung der Daten fast keine Grenzen gesetzt. "Wenn ich Medienbrüche vermeide, kann ich viel mehr möglich machen. Ich verliere keine Daten, spare Zeit und bin jederzeit transparent von Anfang bis Ende.”

Smaps unterstützen bei den einzelnen Anwendungen

Selbstgebaute Apps – sogenannte Smaps dienen jetzt zur digitalen Erfassung der Prüfungs- und Wartungsdaten. Durch den Einsatz von Pflichtfeldern und festen Prüfpunkten entsteht demnach eine bessere Datenqualität. Über eine automatisierte Programmierung sollen die Mitarbeitenden zudem von einer lückenlosen Dokumentation profitieren.

Neu sei auch, dass diese Automatisierung erstmals Echtzeitdaten ermöglicht: Welche Messgeräte wurden bereits abgelesen? Welche müssen noch geprüft werden? In welchem Prozessschritt befinden wir uns gerade? Wann ist das Ziel erreicht? Mittlerweile hat Bayernwerk über 240 solcher Smaps realisiert, um sämtliche analogen Prozesse in digitalisiert und automatisiert zu übertragen.

Für komplexere Unternehmensprozesse Microsoft Power Platform

Während das Digitalisierungstool SmapOne vor allem für das Abbilden betriebsnaher Prozesse eingesetzt wird, nutzt das Bayernwerk die Microsoft Power Platform für komplexere Unternehmensprozesse – beispielsweise, wenn mehrere Abteilungen an einem Prozess zusammenarbeiten und unterschiedliche Datenquellen über Schnittstellen eingebunden werden.

“Die Kombination beider Tools ermöglicht den Unternehmen eine neue und nachhaltige Digitalstrategie. Unternehmen brauchen dringend Lösungen, die auf Low Code und No Code basieren, um den rasant steigenden Digitalisierungsbedarf auch unter extremem IT-Fachkräftemangel zu bedienen”, sagt Sven Zuschlag, CEO der SmapOne AG.

Citizen Development als Antwort auf den IT-Fachkräftemangel

Sogenannte “Citizen Developer” verfügen über keine speziellen IT- oder Programmierkenntnisse und sind auf No-Code-Lösungen oder Low-Code wie Microsoft Power Platform angewiesen. Diese „zivile Entwicklung” wird immer wichtiger: Laut Gartner werden bis 2024 zwei Drittel der Applikationen mittels No-Code- und Low-Code-Technologien entwickelt.

Die Citizen-Development-Bewegung gilt als wichtiges Mittel gegen den akuten IT-Fachkräftemangel, der die digitale Transformation vieler Mittelständler ins Stocken geraten lässt. Laut einer Bitkom-Studie sind aktuell 96.000 IT-Stellen unbesetzt. Der Bedarf an Business-Anwendungen steigt derzeit fünfmal schneller als IT-Fachleute ihn bedienen können.

IT-Abteilungen sind überlastet, aber die Nachfrage nach individuellen Business-Anwendungen steigt unaufhaltsam – in der Branche wird dasPhänomen „App Gap“ genannt. Mit der Kombination von SmapOne und Microsoft Power Platform können die Bayernwerk-Mitarbeitenden ganz ohne IT-Kenntnisse ihre Prozesse auf allen Unternehmensebenen eigenständig Business-Apps überführen. (sg)