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BEMD: Regierung soll künftig Soforthilfen direkt auszahlen

Der Bundesverband der Energiemarktdienstleister (BEMD) hat sich mit den Vorgaben zur Gasmangellage auseinandergesetzt: Vor allem die die Kurzfristigkeit, Komplexität und Unklarheiten der Vorhaben stehen in der Kritik.
28.11.2022

Unter Druck: Die Maßnahmen bringen viele Unternehmen besonders personell an ihre Grenzen. Im offenen Austausch berichteten viele Unternehmen davon, dass ihre Mitarbeitenden sowohl psychisch als auch physisch extrem belastet sind und teilweise schon Hilfs- und auch Schutzprogramme für sie etabliert werden mussten.

Soforthilfe, Gaspreisbremse, Strompreisbremse – die teilweise noch geplanten politischen Vorgaben für diesen Winter sind vielfältig und müssen oft kurzfristig umgesetzt werden. Unternehmen der Energiewirtschaft, die durch die aktuelle Lage sowieso bereits stark belastet sind, stellt das vor große Herausforderungen.
 
Der BEMD hat zu diesem Thema ein verbandsinternes Online-Forum angeboten, auf dem die Mitglieds- und Innovationspartnerunternehmen sich zum aktuellen Stand der Umsetzung, Konsequenzen und Lösungsansätzen austauschen konnten. Die knapp sechzig Teilnehmenden waren sich einig, dass die Politik für die Umsetzung der Maßnahmen zu wenig Zeit eingeplant hat – und im Hinblick auf die nun notwendige kurzfristige Umsetzung die beschlossenen Pakete zu komplex sind.
 
 

Personelle Herausforderungen

Neben der dadurch notwendigen Erstellung von neuen, umfangreichen Systemlösungen bringen die Maßnahmen viele Unternehmen insbesondere personell an ihre Grenzen. Im offenen Austausch berichteten viele Unternehmen davon, dass ihre Mitarbeitenden sowohl psychisch als auch physisch extrem belastet sind und teilweise schon Hilfs- und auch Schutzprogramme für sie etabliert werden mussten.

Der zusätzliche Personalbedarf für die IT-Umsetzungen, aber auch die Betreuung der Kunden ist erheblich gestiegen und führt zu zusätzlichen Kosten, soweit denn das Personal so kurzfristig überhaupt zu beschaffen ist. Neben der Bearbeitung der durch die Energiekrise notwendig gewordenen Maßnahmen wie der Gaspreisbremse sind auch die regulär anfallenden Projekte, wie z.B. die Umsetzung der MaKo 2022, zu bewältigen.

Regierung soll mehr Zeit für die Umsetzung einplanen und selber handlungsfähig werden

Um Überlastung der Unternehmen in der Zukunft zu vermeiden, haben die Mitglieder und Innovationspartner des BEMD klare Forderungen an die Politik: die Regierung muss selber handlungsfähig werden, also beispielsweise Soforthilfen direkt an die Bürgerinnen und Bürger auszahlen können – wie in vielen anderen europäischen Ländern bereits der Fall. Damit muss nicht mehr der Umweg über die Unternehmen genommen werden, die Organisations- und Umsetzungszeiträume werden kürzer, die Regierung in ihrer Arbeit agiler und die Unternehmen der Energiewirtschaft deutlich entlastet.
 
Bei den Maßnahmen, die weiterhin von den Unternehmen umgesetzt werden müssen, soll darüber hinaus mehr Zeit für die Umsetzung eingeplant werden. Dies sei nötig, um voll funktionsfähige Systeme zu erstellen, die Mitarbeitenden angemessen vorzubereiten und auch die Kunden und Kundinnen über die Änderungen ausreichend zu informieren. Nur so lassen sich Verzögerungen durch notwendige Nachbesserungen oder Rückfragen vermeiden.
 
Zur weiteren Konkretisierung – etwa der konkreten Messung bisheriger Erfahrungen und Aufwände sowie möglicher Effekte – haben die Mitglieder beschlossen, eine Kurzumfrage durchzuführen. Diese Kurzumfrage soll zeitnah veröffentlicht werden. (sg)