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BNE fordert Reform des Zertifizierungsprozesses von Smart Metern

Die Branche wartet auf die Markterklärung für den Rollout. Derweil fordert der BNE die Politik auf, das Messstellenbetriebsgesetz für Innovationen zu öffnen. Damit man in Deutschland nicht ins Hintertreffen gerät.
29.11.2018

Zu den neuen Geschäftsmodellen im Energiesektor zählt die Echtzeit-Visualisierung des Stromverbrauchs im Handy auf Basis intelligenter Messsysteme.

Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) übt Kritik am Zertifizierungsprozess für den Smart Meter. "Es ist Zeit, den Zertifizierungsprozess zu reformieren und das Messstellenbetriebsgesetz für Innovationen zu öffnen", sagt Robert Busch, Geschäftsführer des BNE. Derzeit erlebe die Branche, dass der Zertifizierungsprozess komplett an den Bedürfnissen von Verbrauchern und Marktakteuren vorbei gehe. Der BNE hat deshalb einen Brief als Diskussionsbeitrag an das Bundeswirtschaftsministerium adressiert und die Vorschläge im Detail in einem Diskussionspapier veröffentlicht.

Das Problem sei, dass die Branche seit zwei Jahren auf die ersten, vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierten intelligenten Messsysteme warte. Jeden Monat höre man eine neue Aussage, wann das BSI die Markterklärung verkündet. Erst dann könne der Rollout beginnen. Und selbst dann sind die Smart Meter der ersten Generation nicht sehr smart. Sie dürfen kaum mehr Messwerte übermitteln als die heutigen Zähler und damit lassen sich keine ausreichend attraktiven Mehrwertangebote für Verbraucher entwickeln, betont der BNE.

Bereitstellung von Echtzeitdaten

Erst die zweite Generation intelligenter Messsysteme werde die meisten der für die Energiewende interessanten Funktionen, wie etwa die Bereitstellung von Echtzeitinformationen, abdecken. Bis deren Zertifizierung abgeschlossen sei, werden wiederum einige Jahre vergehen. Schon jetzt entwickeln sich – getrieben durch die Innovationskraft der Unternehmen und das Internet der Dinge – die neuen Anwendungsmöglichkeiten und Geschäftsmodelle der Energiewende viel rasanter weiter als noch vor wenigen Jahren erwartet.

Um nicht noch mehr Zeit und den Anschluss an international agierende Marktakteure zu verlieren, fordert der BNE jetzt eine Öffnung des Messstellenbetriebsgesetzes für innovative Messsysteme und -lösungen. Deutschland könnte sofort mit einem flächendeckenden Rollout innovativer Messsysteme beginnen. Hierzu müsse die Politik jedoch die Rahmenbedingungen korrigieren.

Das Diskussionspapier kann auf der Seite von BNE eingesehen werden. (al)