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CO2-Einsparung durch Smartphone-Nachhaltigkeit

Eine aktuelle Studie des European Environmental Bureau (EEB) zeigt auf, dass viel CO2 eingespart werden könnte, wenn die beruflichen oder privaten Endgeräte länger genutzt würden.
20.09.2019

Reperaturmöglichkeiten und längere Haltbarkeit würden europaweit mehr CO2 sparen, kam eine EEB-Studie zum schluss.

Ob aus Datenschutzgründen oder aufgrund der IT-Sicherheit: Die "Bring-your-own-device"-Mentalität kippt in vielen Unternehmen immer mehr.

Die EEB-Studie zeigt: Eine Verlängerung der Lebensdauer des EU-Bestands an Smartphones um fünf statt der durchschnittlichen drei Jahre würde bis 2030 jährlich fast zehn Millionen Tonnen CO2 einsparen. Dies entspräche ungefähr fünf Millionen Fahrzeuge. Das sind ungefähr soviele Autos, wie in Belgien zugelassenen Autos sind.

Längere Lebenszyklen benötigt

Die Produktion von Smartphones in Europa habe die größten Auswirkungen auf das Klima unter den untersuchten Produkten. Der gesamte Lebenszyklus der europäischen Smartphones verursacht jährlich 14 Millionen Tonnen CO2.

Selbst eine Verlängerung um nur ein Jahr würde zu einer jährlichen Einsparung von vier Millionen Tonnen führen. Diese hohen Zahlen seien auf den enormen Energie- und Ressourcenaufwand zurückzuführen, der bei der Herstellung und dem Vertrieb neuer Produkte sowie bei der Entsorgung alter Produkte anfällt.

Recht auf Reparatur gefordert

Jean-Pierre Schweitzer, Policy Officer für die Kreislaufwirtschaft beim EEB, kritisierte: "Die Klimaauswirkungen unserer Einweg-Smartphone-Kultur sind viel zu hoch. Wir können es uns nicht leisten, sie alle paar Jahre zu ersetzen. Wir brauchen Produkte, die länger halten und repariert werden können, wenn sie kaputt gehen."

Immerhin stieg der Anteil der Verbraucher, die defekte Geräte austauschen, von 3,5 Prozent im Jahr 2004 auf 8,3 Prozent im Jahr 2012, wie eine Umfrage des Öko-Instituts ergab. Die Studie wurde im Rahmen der "Coolproducts and Right to Repair"-Kampagne veröffentlicht.

Produktpolitik übersieht Emissionen

Denn Unternehmen würden die Klimaauswirkungen der sogenannten Nichtnutzungsphasen in der Produktpolitik häufig nicht beachten. Die Gesetzgebung konzentriere sich nämlich bislang eher auf die Reduzierung des Energieverbrauchs als auf die Produktion.

Diese eingebetteten Emissionen würden weiterhin übersehen. Obwohl in der Studie "Closing Europe's Carbon Lopohole in Climate Policy" festgestellt wurde, dass die EU seit 1990 keine Emissionsminderungen erzielt hätte – anders als oft dargestellt, wenn diese Emissionen in europäischen Importwaren berücksichtigt worden wären.

Auch Hausgeräte-Emissionen steigen

Die Verlängerung der Lebensdauer von Smartphones und Laptops durch die Verbesserung der Reparaturfähigkeit müsse nach dem EEB Vorrang haben, da die mit der Herstellung verbundenen Emissionen für diese Produkte am wichtigsten sind, ist das Fazit der Studie.

Aber auch bei Staubsaugern und Waschmaschinen führe das zunehmende Hinzufügung von Computern, Bildschirmen oder Batterien dazu, dass ihre Nichtgebrauchsphasen kohlenstoffintensiver würden. (ab)