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D21-Digital-Index: Die Gesellschaft wird digitaler

Die Digitalisierung ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Allerdings tun sich einige Gesellschaftsschichten nach wie vor mit der Akzeptanz des digitalen Wandels schwer, zeigt eine Studie.
22.01.2019

Der Digital-Index 2018/2019 zeigt einen deutlichen Anstieg beim Zugang zum Internet.

Der Trend setzt sich fort: Auch in der diesjährigen repräsentativen Studie der Initiative D21 steigt der Digital-Index auf 55 Punkte für 2018 – im Vorjahr waren es 53 Punkte. Grund für den Zuwachs ist eine Steigerung von sechs Punkten beim Zugang zum Internet und ein leichter Anstieg der digitalen Kompetenz um zwei Punkte. Kantar TNS befragte für die Studie 20.406 Personen.

Die Studie zeigt, dass 84 Prozent der deutschen Bevölkerung online sind und somit drei Prozent mehr als im Vorjahr. Zunehmend wird das mobile Internet genutzt: Hier war ein Anstieg von vier Punkten zu verzeichnen. Überraschend ist hier vor allem, dass der höchste Anstieg in den älteren Generationen festzustellen war. Mittlerweile sind 79 Prozent der 60 bis 69-Jährigen und 45 Prozent der 70-Jährigen online.

Weniger Menschen im digitalen Abseits

Mit dem Anstieg der Internetnutzer sinkt auch die Zahl der "Menschen im digitalen Abseits" um vier Prozentpunkte. Der Großteil der Bevölkerung tummelt sich im digitalen Mittelfeld: 42 Prozent der Gesellschaft sind "Konservative Gelegenheitsnutzer" und "Vorsichtige Pragmatiker". Diese Gruppe bleibt weitgehend stabil. Die digitalen Avantgardisten machen hingegen "einen Satz" nach vorne: Um drei Prozentpunkte steigt die Zahl der "Digitalen Vorreiter" auf 37 Prozent.

Nach wie vor führt die jüngere Generation die Digitalisierung in Deutschland an. Neben dem Schnitt zwischen Alt und Jung weist die Studie auch einen fortgeschrittenen Digitalisierungsgrad bei den höher Gebildeten und Berufstätigen mit Schreibtischtätigkeiten nach.

Städte nach wie vor digitale Vorreiter

Das digitale Stadt-Land-Gefälle bleibt weiterhin bestehen. In der Großstadt ist der Digitalisierungsgrad nach Digital-Index mit 58 Punkten um fünf Punkte höher als bei der Landbevölkerung. Das liegt insbesondere daran, dass die digitalen Vorreiter eher in den Großstädten präsent sind, während sich das digitale Mittelfeld vermehrt in ländlichen Regionen ansiedelt.

Bei der Internetnutzung im bundesweiten Vergleich sind erstmals nicht nur die Stadtstaaten an der Spitze: Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein haben zu Hamburg aufgeschlossen und Berlin überholt. In den neuen Bundesländern verläuft die Digitalisierung teils schleppend (Brandenburg, Thüringen: plus null Punkte), teils rasant (Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen: plus fünf Punkte), liegt aber immer noch hinter den alten Bundesländern zurück.

Bewährter Gradmesser für die digitale Entwicklung

Das Misstrauen gegenüber digitalen Technologien und Smart-Home-Anwendungen bleibt bestehen. Für 69 Prozent ist das Reisen im autonomen Auto keine Option und elektronische Geräte im eigenen Haus, die mit dem Smartphone gesteuert werden können, möchten 49 Prozent nicht nutzen. Ausschlaggebend für die Akzeptanz der Digitalisierung und ihrer Anwendungsbereiche sei vor allem, dass die Bevölkerung den Nutzen dieser Anwendungen erkennt.

Für Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ist der Index ein "seit Jahren bewährter Gradmesser". Davon könne die Politik ableiten, was geschehen wird, wie zu reagieren sei und welche Alternativen bestünden. Für ihn ist insbesondere das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ein horizontales Thema, welches sich durch alle Gesellschaftsbereiche ziehe: "Die Künstliche Intelligenz ist die wichtigste Innovation seit der Dampfmaschine", erklärte Altmaier bei der Vorstellung des Digital-Indexes am Dienstag (22. Januar) im Bundeswirtschaftsministerium. Das BIP würde durch die Künstliche Intelligenz jährlich um 1,3 Prozent wachsen, führt er weiter aus. Dennoch sieht er die Aufgabe für den Ausbau der Künstlichen Intelligenz nicht beim Bund. Dieser müsse Grundlagenforschung betreiben, während die private Wirtschaft die Herausforderung annehmen müsse. (hol)