IT

Deutsche Rechenzentren wachsen - Cloud Computing dominiert

Die IT-Leistung steigt um 84 Prozent, wie eine Bitkom-Studie herausgefunden hat. Als Standorte könnten neben Frankfurt auch andere Städte an Bedeutung gewinnen.
15.02.2022

Cloud-Rechenzentren treiben das Wachstum in Deutschland. (Symbolbild)

Die Digitalisierung hat zu einem starken Wachstum der Leistung von Rechenzentren geführt. Während die Kapazitäten gemessen an der IT-Leistung von 2010 bis 2020 bereits um 84 Prozent gestiegen sind, werden sie in den Folgejahren bis 2025 voraussichtlich noch einmal um rund 30 Prozent anwachsen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Bitkom-Studie "Rechenzentren in Deutschland", die vom Borderstep Institut durchgeführt wurde

Zugleich habe sich demnach der Energiebedarf deutscher Rechenzentren und kleinerer IT-Installationen von 2010 bis 2020 von 10,5 auf 16 Mrd. kWh pro Jahr gesteigert – das entspricht einem Anteil von 0,6 Prozent am Gesamtenergieverbrauch in Deutschland 2020. Die in Rechenzentren installierte Rechenkapazität hat sich dabei pro verbrauchter kWh Strom seit 2010 fast verfünffacht.

Cloud-Rechenzentren nehmen zu

Das Wachstum der Rechenzentrums-Kapazitäten ist demnach vor allem auf den zunehmenden Ausbau von Cloud Computing zurückzuführen. Während sich die Kapazitäten in Cloud-Rechenzentren zwischen 2016 und 2021 um 150 Prozent erhöht haben, stagnieren die traditionellen Rechenzentren nahezu.

Der Anteil der Cloud-Rechenzentren an den Rechenzentrumskapazitäten in Deutschland ist zwischen 2016 und 2021 von 20 Prozent auf 33 Prozent angestiegen. Cloud Computing werde sich bis 2025 sogar zum dominierenden Bereitstellungsmodell entwickeln und mehr als die Hälfte der Kapazitäten ausmachen.

Klimawirkung bleibt relevant

Anders als die stark gewachsene IT-Leistung und der Energiebedarf, sind die durch deutsche Rechenzentren und kleinere IT-Installationen verursachten Treibhausgasemissionen seit 2018 rückläufig. Mit rund 6 Mio. Tonnen CO2 lagen sie im Jahr 2020 wieder auf dem gleichen Niveau wie 2010.

Dabei soll der Strombedarf der Rechenzentren bis 2030 ansteigen: Die Studie hält einen durchschnittlichen Bedarfszuwachs von ca. 3,5 bis 5 Prozent pro Jahr auf 23 bis 29 Mrd. kWh im Jahr 2030 für möglich.

Großes Potenzial für Abwärme

Große Potenziale zur CO2-Reduktion liegen laut Studie vor allem in einer energieeffizienten Klimatisierung, in energieeffizienten Servern und anderen Geräten sowie vor allem in der Nutzung der Abwärme. Die Abwärme der Rechenzentren könne insbesondere in städtischen Ballungszentren für die Fernwärmeversorgung von Privatwohnungen und Geschäftsgebäuden genutzt werden.

In der Befragung von Rechenzentrumsbetreibern im Rahmen der Studie geben 40 Prozent an, ihre Abwärme zumindest teilweise zu nutzen. Dabei nutzen lediglich 5 Prozent mehr als die Hälfte der Abwärme. Weitere 43 Prozent haben dies nach dem nächsten großen Modernisierungsprojekt vor. Bisher scheitert die Abwärmenutzung von Rechenzentren oft an fehlenden Abnehmern für die Wärme (56 Prozent) und an der Wirtschaftlichkeit (52 Prozent).

Berlin könnte wichtiger werden

Die meisten bereits jetzt wichtigen Standorte für Rechenzentren werden auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, wobei das Bundesland Hessen mit der Region Rhein-Main die höchste Rechenzentrums-Dichte in Deutschland aufweist. Gemessen an der IT-Leistung pro Einwohner komme Hessen auf einen mehr als dreimal höheren Wert als die Stadtstaaten Hamburg oder Berlin.

Insbesondere die deutsche Hauptstadt werde aber eine wachsende Bedeutung als Standort für Rechenzentren haben, ebenso wie München, Hamburg sowie die Regionen Köln/Düsseldorf und Leipzig/Dresden. In der Studie geben 60 Prozent der befragten Rechenzentrumsbetreiber an, in den nächsten zwei Jahren Investitionen zur Erweiterung ihrer Standorte tätigen zu wollen. (jk)